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Wirtschaftsförderung ist Chefsache

Löhne will Bedingungen für eine vielfältige Unternehmensstruktur schaffen

Von Sarah Essing (Text und Foto)
Löhne (HK). Weltstadt der Küchen - so nennt Löhne sich seit einem Jahr. In Rat und Verwaltung ist man stolz auf diesen Beinamen. Doch man weiß auch, dass eine Branche nicht ausreicht, um den immer stärker wachsenden Ansprüchen des globalisierten Marktes gerecht zu werden. Die Schaffung von Bedingungen für eine vielfältige Unternehmensstruktur ist daher das erklärte Ziel der Wirtschaftsförderung.

Und die Wirtschaftsförderung ist in Löhne Chefsache. Im Dezernat I, Abteilung 13, arbeiten das Büro des Bürgermeisters, das Büro des Rates, Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing daher Hand in Hand, um die 44 000-Einwohner-Stadt als attraktiven Standort für große, mittlere und kleine Unternehmen zu erhalten und zu verbessern. Der direkte Draht zum Verwaltungschef wird dabei groß geschrieben. »In Gesprächen mit Unternehmen geht es häufig darum, von Problemen frühzeitig zu hören, um gemeinsam zu überlegen, wie man sie beheben kann«, sagt Bürgermeister Kurt Quernheim.
Besonders wichtig sei ihm, dass dabei kein Unterschied gemacht wird zwischen Betrieben mit 50 Angestellten oder kleinen Handwerksbetrieben mit nur zwei oder drei Arbeitnehmern. »Oberstes Ziel der Wirtschaftsförderung ist die Betreuung der bereits angesiedelten Unternehmen«, bestätigt auch Wirtschaftsförderin Andrea Baumgartner. Sie ist Ansprechpartnerin für alle Fragen zum Wirtschaftsstandort Löhne. »Durch Kontaktpflege, Vermittlung von Gewerbeflächen und -objekten bei Erweiterungswünschen sowie Unterstützung bei Verwaltungsfragen sind wir die erste Anlaufstelle für die Unternehmen«, sagt die studierte Wirtschaftsgeographin. Das gilt auch für Unternehmen, die sich neu in Löhne ansiedeln wollen.
Hinzu kommen Erstinformationen für Existenzgründer und Unternehmer, die nicht nur die harten Standortfaktoren, wie Steuern, Verkehrsanbindung, Grundstückspreise und Arbeitnehmerschaft, berücksichtigen, sondern auch die so genannten weichen Faktoren wie Kulturangebote, Restaurants oder Übernachtungsmöglichkeiten, die bei Interesse eines Unternehmers manchmal ausschlaggebend sein können. Bei Bedarf recherchiert Andrea Baumgartner speziellere Informationen auch nach oder fährt mit Bürgermeister Kurt Quernheim zu dem interessierten Unternehmen, um die Stadt zu präsentieren.
Das Stadtoberhaupt ist sich allerdings auch bewusst, dass manche Entscheidungen, ob ein Unternehmen in Löhne seinen Standort aufschlägt, nicht zu beeinflussen sind. »Da sind dann manchmal auch die Wünsche der Ehefrauen des Inhabers ausschlaggebend«, sagt er und schmunzelt. Zudem wisse er, dass es inzwischen kaum noch Firmen gibt, die ihre Produktionsstätten großflächig verlagern. Und nicht nur aus diesem Grund werde die Bestandspflege immer wichtiger.
»Wir können nicht alle Bedürfnisse befriedigen«, sagt er. »Aber es ist wichtig, dass die Arbeitsplätze in der Region bleiben, und daher muss man auch mal nicht ausschließlich nur seinen eigenen Kirchturm sehen.« Als Bürgermeister einer Stadt, die nicht natürlich gewachsen ist, kämpft er dabei vor allem mit Strukturproblemen, die sich aus der Entstehung der Stadt ergeben. »Vor der Gebietsreform hatte jede Gemeinde eigene Ansiedlungen in ihrem Gebiet gefördert«, erklärt er, »dadurch haben wir in Löhne heute viele einzelne Gewerbegebiete. Das würde man heute nicht mehr so machen.«
Eine nachträgliche Zentralisierung dieser Flächen sei unmöglich. Deshalb sieht der Flächennutzungsplan eine Ausnutzung der vorhandenen Flächen vor - mit allen sich daraus ergebenen strukturellen Problemen. »Wir können unsere Stadt nur weiterentwickeln, wenn alle sich bemühen«, sagt er. »Und die Weichen für die Zukunft werden heute gestellt.«

Artikel vom 14.02.2007