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Der Stromriese
als Wohltäter

Staatssekretärin beim E.ON-Forum

Herford (pjs). Die Bereitschaft der Wirtschaft, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen, hat national und weltweit neue Maßstäbe gesetzt: Das stellte die SPD-Bundestagsabgeordnete und Parlamentarische Staatssekretärin Karin Kottmann beim 4. E.ON Westfalen Weser-Forum jetzt im Stadtpark-Schützenhof heraus.

In Deutschland sei das gesellschaftliche Engagement von Unternehmen in Form von Spenden und Sponsoring weit verbreitet. Das so genannte »Corporate Citizenship« reiche über das traditionelle Verständnis dieses Engagements hinaus. Hier gehe es nicht um einen selbstlosen Akt der Wohltätigkeit, sondern eine neue Geschäftspraxis. Dabei arbeiten Unternehmen mit an der dauerhaft angelegten und strategisch ausgerichteten Lösung gesellschaftlicher Probleme. Das Besondere daran sei die systematische Verknüpfung von Unternehmens- und Gemeinwohlinteressen, machte die Referentin deutlich. Insofern seien Investitionen in Corporate Citizenship« Investitionen in die Zukunft.
Mit der Einbeziehung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verleihe ein Unternehmen seinem bürgerschaftlichen Engagement ein Gesicht. Honoriert werde dieses Engagement auch vom Verbraucher, der seine Kaufentscheidungen zunehmend von den sozialen und ökologischen Aktivitäten eines Herstellers abhängig mache: »70 Prozent aller europäischen Konsumentinnen und Konsumenten geben an, dass sie beim Kauf eines Produktes oder einer Dienstleistung auf sozial verantwortliches Verhalten des Anbieters Wert legen«, gab Karin Kottmann zu bedenken.
In seiner Begrüßungsansprache war der Vorstandschef von E.ON Westfalen Weser, Henning Probst, zuvor auch auf die geplante Umstrukturierung des Energiekonzerns E.ON eingegangen. Dabei äußerte er sich erwartungsgemäß nicht zur Zukunft der Standorte Paderborn und Herford. Allerdings verwies er darauf, dass die Zahl der Arbeitsplätze von E.ON Westfalen Weser in Herford »unter 300« liege. Bei der Diskussion um den Umbau des E.ON-Konzerns mahnte er zur Besonnenheit.
Die gesellschaftliche Verantwortung sei ein Schwerpunkt der Unternehmensphilosophie für EWW als großes Unternehmen dieser Region, schlug Probst den Bogen zum Vortrag der Parlamentarischen Staatssekretärin: »Wir unterstützen deshalb das ehrenamtliche Engagement unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.« Einer internen Umfrage zufolge sei jeder Dritte von ihnen bürgerschaftlich engagiert. Über sonstige Sponsoring-Aktivitäten des Unternehmens hinaus spendeten Mitarbeiter und EWW für soziale Einrichtungen der Region wie Kinderkrebsstationen oder Behindertenwohnheime und unterstützten die Sportjugend.
»Wir machen uns auch viele Gedanken über Sozialprodukte beim Strom«, sagte Probst mit Blick auf Meldungen, dass inzwischen jeder zehnte Haushalt in Deutschland überschuldet sei. »Wir können nicht einfach jeden zehnten Haushalt vom Netz abklemmen.« Weil viele ihre Rechnung nicht mehr zahlen könnten, müssten über Ratenzahlungen hinaus neue Wege gefunden werden.

Artikel vom 14.02.2007