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Stadt ohne
Diekötter

Überraschende Räumung

Gütersloh (rec). Bei der Verleihung der Verdienstmedaille des Bundes hatte Albrecht Diekötter (68) Anfang Februar noch davor gewarnt, die Gütersloher Innenstadt den Filialisten zu überlassen. Nun hat es ihn selbst erwischt.

Im »Tom Tailor Diekötter Store« an der Berliner Straße ist der Räumungsverkauf abgeschlossen. Vom 22. März an wird dort »Street One« einen neuen Laden einrichten. Mehr als 40 Jahre wurde an diesem Standort nur von der Familie Diekötter Mode verkauft. Albrecht und Lu Diekötter bedienten eine gewachsene Stammkundschaft. Die wurde von der jüngeren, frecheren Mode von Tom Tailor allerdings nicht mehr angesprochen.
Dennoch sollen nicht Umsatzeinbußen den Grund für die überraschende Schließung des von Jörg Diekötter geführten Geschäftes geliefert haben. Statt dessen habe Tom Tailor Absprachen nicht eingehalten. Nachdem ein Investor das Unternehmen übernommen hatte, sei es vermehrt zu Schwierigkeiten gekommen. Der etwas schwächere Damenbereich sei durch die gut laufende Herrenabteilung aufgefangen worden. In Rheda-Wiedenbrück unterhält Diekötter noch ein Modegeschäft, auf das er sich nun konzentrieren werde. Bis zum Jahre 2002 gab es eine weitere Diekötter-Filiale in Gütersloh. Doch »Diekötter-Sportive« an der Berliner Straße 43 schloss, weil der Trend zu großen Verkaufsflächen ging.
Mit dem neuen Anbieter »Street One« hat Albrecht Diekötter auf jeden Fall einen zahlungskräftigen Mieter gewonnen. Nach eigenen Angaben erwirtschaftete das Unternehmen im vergangenen Jahr mit den Schwesterunternehmen »Cecil« und »One Touch« mehr als 600 Millionen Euro Gesamtumsatz. Unter dem Dach der CBR Holding beschäftigen die drei Marken mehr als 400 Mitarbeiter. Nach Eröffnung der ersten Shops 1994 in Hannover und Köln ist das Unternehmen inzwischen mit mehr als 1400 »Street-One«-Filialen in deutschen Innenstädten präsent. Hinzu kommen 2600 Filialen unter dem Dach von »Multilabel«-Fachhändlern.
Diekötter rief stets dazu auf, die Inhaber innenstädtischer Immobilien in Standortgemeinschaften zu organisieren. Filialisten würden der Werbegemeinschaft oft fernbleiben.

Artikel vom 13.02.2007