14.02.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Vorlese-Talente wecken Lust, mehr zu hören

Wiebke Dybek und Darius Rostam siegen bei Kreiswettbewerb - nur 15 Teilnehmer


Von Wolfgang Braun
Kreis Höxter (WB). Bei der Kreisentscheidung im Vorlesewettbewerb des Deutschen Buchhandels siegten Wiebke Dybek (Hauptschule Beverungen) und Darius Rostam (Gymnasium St. Xaver, Bad Driburg). Der Wettbewerb fand in Höxter statt.
Nur 15 Jungen und Mädchen aus der sechsten Jahrgangsstufe - vier aus Hauptschulen, elf aus Realschulen und Gymnasien - hatten sich dem Wettbewerb gestellt. In zwei Durchgängen zeigten sie ihr Können, lasen zunächst einen selbstgewählten Text, dann einen vorgegebenen. Vielen war die Aufregung anzumerken, andere meisterten die Situation recht souverän. Bei allen aber gefiel die Freude am Vorlesen, daran, sich einen Text zu erarbeiten und sich einem so großen Publikum in der vollbesetzten VHS-Aula zu stellen. Bewundernswert auch das Interesse an Büchern, das dem Vorurteil entgegensteht, Lesen als Freizeitbeschäftigung hätte bei Kindern heute kaum mehr Chancen.
Ausgerichtet wurde der Wettbewerb wie in den Vorjahren von den Buchhändlerinnen Susanne Weide und Andrea Duurland von der Buchhandlung Brandt in Höxter. Die teilnehmenden Kinder kamen von Schulen aus allen Teilen des Kreises. Die sechs Jurorinnen und Juroren machten es sich mit ihrer Punktwertung nicht leicht, die dann in den Urkunden für alle Kinder vermerkt wurde. Doch keine Meinungsverschiedenheiten gab es bei Darius Rostam, der mit viel Talent aus einem Kästner-Kinderbuch eine Passage, die eine Schlacht zwischen Hannibal und Wallenstein beschreibt, so spannend und anregend gelesen hatte, dass man Lust bekam, mehr zu hören.
Klassiker - wie Erich Kästner, James Krüss, Christine Nöstlinger oder Enid Blyton - waren unter den Wunschschriftstellern ebenso wie neuere Autoren. Das Gewicht lag auf Büchern, die von phantastischen Abenteuern erzählen. Aber auch aktuelle Themen wurden berührt: In einem Text war sogar der Fall der Berliner Mauer Thema. Die beiden Erstplatzierten haben jetzt die Chance, sich in Bezirks- und Landeswettbewerben weiterzuqualifizieren. Termine und Austragungsorte stehen noch nicht fest.
Für Susanne Weide, die seit 2003 die Wettbewerbe mit organisiert, ist auffällig: »Die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer nimmt jährlich ab. Vor vier Jahren waren es noch 24 Kinder.« Hans-Hermann Behre, Hauptschullehrer und Mitglied der Jury, vermutet: »Möglicherweise lässt nicht das Interesse der Kinder nach, sondern das Engagement der jüngeren Kollegen, die die Mühe scheuen, die Wettbewerbe im Klassen- und Schulrahmen zu organisieren.«

Artikel vom 14.02.2007