Kommt ein Minister geflogen: Kasernentour bei Starkregen
Von Michael Robrecht und Ingo Schmitz (Fotos) Höxter (WB). Wenn die »Nummer 1«, so heißt der Verteidigungsminister inoffiziell bei der Bundeswehr, eine Kaserne besucht, wird über Wochen der Ablauf bis ins Detail geplant. »Alles lief heute reibungslos, Minister Jung war ein unkomplizierter Gast«, freute sich Höxters Kommandeur Lutz N. Neumann »nach geschlagener Schlacht«.
In der General-Weber-Kaserne gab es einen »großen Bahnhof« für den prominenten Gast aus Berlin. Dass es wie aus Kübeln regnete, dafür könne er nichts, schmunzelte Militärpfarrer Friedrich Rieke. Und als das Wasser knöcheltief in der Wiese mit der ABC-Geräte-Vorführstation stand, setzte sich Franz-Josef Jung seine Baseballkappe auf und marschierte mit Presse-Tross ins nasse Gelände, wo Höxters Bürgermeister Hermann Hecker als »Schirmherr« MdB Herrmann wasserfrei hielt. Mächtig stolz war Hauptfeldwebel Bjorn Grauert, der dem Minister neue ABC-Technik erläuterte und feststellte, dass Jung, selbst Wehrpflichtiger, Vorkenntnisse besaß. Nach dem Außentermin ging es zur Pressekonferenz ins Offizierheim, wo die »Meute« sich mit Kaffee und Schnittchen stärkte (ein TV-Mann: «Ohne Mampf kein Kampf«). »Der Minister bekommt auch nur belegte Brote«, war aus der Küche zu hören. »Jedoch durfte er einen Jung-Wein aus dem Weinhaus Corvey und ein Höxter-Corvey-Buch als Geschenk mitnehmen«, berichtete Bürgermeister Hermann Hecker, der hoffte, Jung animiert zu haben, die Stadt Höxter, die er nur als Soldat kannte, bald wieder zu besuchen. Quirlig schwirrte Jungs Presseoffizier Michael Berendsen um seinen Chef herum: »Nach dem Höxter-Besuch geht es gleich weiter zu den Artilleristen nach Mühlhausen in Thüringen.« Jung sei gerne bei der Truppe vor Ort. Nichts zu tun hatten die schwarz gekleideten Minister-Personenschützer, die das Offizierheim von 1936 sehr stilvoll fanden.
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