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Körper und Geist werden eins

Aikido-Gruppe feiert 20-jähriges Bestehen - Mitglieder von 15 bis über 50 Jahren

Von Elke Hänel (Text)
und Wolfgang Wotke (Fotos)
Verl (WB). »Der Weg der Harmonie mit der geistigen Kraft«: Das ist die Bedeutung der japanischen Schriftzeichen Ai-Ki-Do. Und so ist Aikido auch kein Wettkampfsport, sondern ein Weg geistiger und körperlicher Schulung. In Verl gehen zurzeit 45 Menschen zwischen 15 und über 50 Jahren diesen Weg - in der Aikido-Gruppe des TV Verl, die am heutigen Dienstag ihr 20-jähriges Bestehen feiern kann.

»Aikido ist Konditions-, Konzentrations- und Selbstverteidigungstraining, das auch Elemente der Rückenschule und Atemübungen enthält«, erläutert Burkhard Stiens, der ebenso wie Frank Thiesbrummel von der ersten Stunde an dabei ist, die Vielfalt in Anforderung und Wirkung.
Mit Aikido beginnen könne jeder - egal, ob sportlich oder nicht, ob jung oder alt. »Weil Aikido in runden Bewegungen geübt werden kann, ist es auch für ältere Menschen geeignet«, sagt Stiens. Zunehmend werde die klassische Kampfkunst, die in den 1930er Jahren von dem Japaner Morihei Ueshiba aus uralten japanischen Kampftechniken entwickelt wurde, insbesondere auch von Frauen entdeckt. »Zum einen wegen der Funktionsgymnastik, mit der wir uns beim Training aufwärmen, zum anderen aber auch wegen der Elemente der Selbstverteidigung, die mehr Sicherheit im Alltag geben.«
Beim Training ist das Miteinander die Basis. »Der Stärkere oder Bessere stellt sich stets auf den Schwächeren ein«, beschreibt Stiens das Prinzip. So kann jeder die Intensität selbst bestimmen und sich in seinem Tempo entwickeln, ohne Wettkampf- und Leistungsdruck, in angenehmer Trainingsatmosphäre. Diese wird auch dadurch geprägt, dass Aikido von den Sportlern Ruhe, Höflichkeit und Rücksicht verlangt. Aikido dient zum einen der Selbstverteidigung. »Der Angreifer wird mit seiner eigenen Kraft aus dem Gleichgewicht gebracht, so dass er mit wirkungsvollen Wurf- und Hebeltechniken außer Gefecht gesetzt werden kann, ohne ihn zu verletzen«, erklärt Stiens. Weitere Effekte: »Wer Aikido betreibt, kann sich besser konzentrieren, ist belastbarer und bleibt selbst dann ein ruhender Pol, wenn es um einen herum richtig tost.«
Die am 13. Februar 1987 gegründete Gruppe trifft sich zweimal pro Woche von 20 bis 22 Uhr in der Sporthalle der Grundschule Am Bühlbusch. Dienstags sind Körpertraining sowie die Handhabung von Holzstock und -schwert der Schwerpunkt, freitags steht nur Körpertraining an, so dass mehr Zeit für Atemtechnik, Fallschule und andere Komponenten besteht.
Da die Gruppe dem Bundesverband der Aikido-Lehrer angeschlossen ist, können auch Prüfungen abgelegt werden. Inzwischen verfügt die Gruppe über sechs DAN-Träger, weitere Graduierungen stehen demnächst an. Mit der steigenden Zahl der Fortgeschrittenen wächst natürlich auch die Qualität des Trainings weiter an.
Gegründet wurde die Gruppe einst von Volker Görlich, der bis 1991 und dann noch einmal von 1993 bis 1997 auch als Trainer wirkte. Heute wird das Dienstagstraining vom jetzigen Gruppenleiter Burkhard Stiens und das Freitagstraining von Michael Thiesbrummel und Peter Rüthschilling geleitet. Wer unverbindlich »schnuppern« möchte, ist herzlich willkommen. Sehr intensiv arbeiten die Verler Aikidoka seit zehn Jahren mit der Aikido-Gruppe des DJK S.G. Bokel von Volker Görlich in Rietberg-Bokel zusammen.
Gefeiert werden soll das 20-jährige Bestehen der Aikido-Gruppe Verl, die vor allem über Lehrgänge rege Kontakte zu Sportkollegen im In- und Ausland unterhält, übrigens erst im Sommer mit einem Grillfest.

Artikel vom 13.02.2007