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»Schutzwall« sorgt für
ausgiebige Diskussionen

Einzelhandel im Bürgerforum unter der Lupe

Von Marion Neesen
Salzkotten (WV). Kleine Korrektur, große Wirkung. In einer Sitzung Ende Januar hatte der Salzkottener Bau- und Planungsausschuss auch formell die Weichen für die weitere Entwicklung des Einzelhandels gestellt. Künftig soll schon in Bebauungsplänen ein vereinfachtes Verfahren genutzt werden, um die Ansiedlung eines innenstadt-relevanten Sortimentes vor den Toren der Stadt frühzeitig zu unterbinden. Das hat jetzt für reichlich Diskussionsstoff unter Einzelhändlern und Kunden gesorgt.

Am heutigen Dienstag (18 Uhr Rathaus) wird der Rat den im Planungsausschuss vorbereiteten Beschluss absegnen. Bürgermeister Michael Dreier ist davon überzeugt, auf diese Weise, die Geschäfte in der Innenstadt sichern und die Kernstadt gleichzeitig vor Verödung schützen zu können. Derweil gibt es offenbar unterschiedliche Auffassungen zum so genannten »Schutzwall« um die Innenstadt, die im virtuellen Bürgerforum der Stadtverwaltung ausgiebig diskutiert werden. Insbesondere die geplante Erweiterung des Minipreiscenters am Wallgraben liegt einigen Einzelhändlern scheinbar schwer im Magen. Sie befürchten einen verzerrten Wettbewerb im eigenen Schutzbereich. Denn während dort kostenlose Parkplätze ausreichend zur Verfügung stünden und der Kunde alles unter einem Dach erledigen könne, seien die Bedingungen an der Lange Straße doch eher schwierig.
Die Firma Klingenthal hatte angekündigt, sowohl das Bekleidungshaus deutlich zu vergrößern als auch die Parkpalette und die Verkaufsfläche am Minipreiscenter zu erweitern. Eine weitere überdachte Ladenpassage mit kleinteiligen Geschäften sei denkbar. Während einige Forumsteilnehmer glauben, mit einem solchen Einkaufszentrum könnten auch Interessenten aus anderen Städten wie etwa Geseke angelockt werden, sehen andere die Lange Straße als eigentliche Kernstadt in Gefahr.
Kritik gibt es auch an der Größe des geplanten Nahversorgers im Osten. Der sei viel zu klein geraten und könne nur den »Vergesslichkeitsbedarf« decken.
Die leidenschaftlich geführten Diskussionen haben Bürgermeister Dreier jetzt veranlasst, noch einmal öffentlich Stellung zu nehmen. Er sei davon überzeugt, dass es richtig sei, die Innenstadt aktiv weiter zu entwicklen und den Fokus auf eine Vermehrung des Angebots in diesen Bereich zu legen. »Eine intakte und vitale Innenstadt ist ein wichtiges Merkmal einer lebens- und liebenswerten Stadt«, so Dreier, der dafür plädiert Freiflächen in der Kernstadt zu entwicklen, statt auf der »grünen Wiese« neu zu bauen. Die vereinfachten Bebauungsplanverfahren zur Sicherung zentraler Versorgungsbereiche bedeuteten jedoch nicht, dass davon betroffene Flächen wertlos seien.
Bestes Beispiel dafür sei die beabsichtigte Ansiedlung eines Baumarktes Am Hohen Wege. Von solchen Ansiedlungen profitiere auch die Inennstadt, nicht aber von Nahversorgungszentren an der Peripherie. Den Salzkottener Einzelhandel können man zudem stärken, indem man als Salzkottener auch in Salzkotten einkaufe.

Artikel vom 13.02.2007