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»Mehr erreicht als erträumt«

Friedel Schütte gibt Vorsitz des Amerika-Netzwerkes ab

Löhne (LZ). Der Löhner Journalist Friedel Schütte ist nicht mehr Vorsitzender des von ihm gegründeten Amerika-Netzwerkes. »Ich bin inzwischen 74 Jahre und will es ein bisschen ruhiger angehen lassen«, sagte er der LÖHNER ZEITUNG.

Der Wechsel vollzog sich am Samstag im Rahmen der Jahrestagung der Auswanderungsforscher in Detmold. Hauptthema war die Präsentation heimischer Auswandererlisten im Internet. »Genauer gesagt: die Einstellung und kostenfreie Nutzung einer lippischen Auswandererdatei mit 9 000 von geschätzten 20 000 Menschen, die zwischen 1800 und 1900 mit Sack und Pack in die neue Welt gesegelt sind«, erklärt Friedel Schütte.
Der 74-Jährige lobt den lippischen Internetauftritt als nachahmenswertes Beispiel für andere Kreise. Denn da gebe es noch Nachholbedarf. »Der Kreis Minden-Lübbecke ist eine Hochburg der damaligen Auswanderungswelle. Es wurden bereits etwa 32 000 Namen nachgewiesen, die allerdings noch nicht im Internet verfügbar sind«, sagt er. Und das liege in manchen Kommunen auch daran, weil man dort hinsichtlich Fördermittel auf taube Ohren stoße. »Dabei ist das Thema doch auch heute wieder brandaktuell. Im vergangenen Jahr wanderten 160 000 Deutsche aus.«
Traurig, dass Netzwerkgründer Friedel Schütte nicht mehr den Vorsitz inne hat, ist er nicht. »Warum sollte ich? Ich habe mehr erreicht als ich mir erträumt habe. Ich habe zum einen mein viertes Buch geschrieben (Westfalen in Amerika, Anm. d. Red.), das im nächsten Jahr höchstwahrscheinlich in englischer Sprache in den USA vertrieben wird. Zum anderen ist es gelungen, ein Netzwerk zusammenzustellen, für das viele Spezialisten gewonnen werden konnten, die nun alle gemeinsam das gleiche Ziel verfolgen.«
Enttäuscht sei der Löhner jedoch darüber, dass es trotz vieler Bemühungen nicht gelungen sei, Partnerschaften zwischen ostwestfälischen und amerikanischen Städten zu knüpfen. »Ich denke da zum Beispiel an Detmold und Neu-Detmold in den USA. Diese Chance hat man leider verpasst.«
www.amerikanetz.de

Artikel vom 13.02.2007