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Heinen findet viel Zustimmung

Auftakt von »Perspektiven für den ländlichen Raum« in Levern

Stemwede-Levern (WB). Hartmut Heinen, gemeinsamer Landratskandidat von CDU, FDP und den Freien Wählergemeinschaften hat viele Jahre lang aktiv Fußball gespielt. Die Auftaktveranstaltung zu seinen insgesamt elf Mühlenkreisforen im Saal Meyer-Pilz mit dem Thema »Perspektiven für den ländlichen Raum« war das, was Mannschaftssportler ein Heimspiel nennen.

Und der 39-jährige Landratskandidat nutzte den Heimvorteil zu einer überzeugenden persön- lichen Vorstellung. Sowohl seine grundsätzlichen wie seine zukunftsweisenden Aussagen fanden ungeteilte Zustimmung.
»Den Besuchern, darunter auch mehrere Vereinsvorsitzende und Vorstandsmitglieder örtlicher Dorfgemeinschaften, wurde deutlich, dass hier jemand mit viel praktischer Erfahrung sprach. Man spürte bei Hartmut Heinen, dass ihm die Entwicklung des ländlichen Raumes einschließlich der heimischen Landwirtschaft wichtig, ja ein Herzensanliegen sind«, freuten sich heimische CDU-Vertreter, an der Spitze Friedrich Klanke, selbst Leverner und Fraktionsvorsitzender im Kreistag.
»Ich weiß aus eigener Erfahrung wie es ist, wenn man Tag für Tag bereits um 6 Uhr im Melkstand stehen muss«, erklärte Heinen mit Hinweis auf seine familiären und bäuerlichen Wurzeln. Er möchte sich weiterhin für eine eigenständige ländliche Entwicklung einsetzten und nannte dafür zahlreiche Beispiele. So konnten in den vergangenen Jahren im Zusammenspiel mit dem Verein »Bündnis für den ländlichen Raum« und anderen Behörden wie dem Amt für Agrarordnung diverse Förderquellen angezapft und genutzt werden.
Für die erfolgreiche Umsetzung von Förderprojekten sei das Engagement vor Ort allerdings nach wie vor die entscheidende Größe, betonte Heinen. Hier im Nordkreis gebe es zahlreiche und vorbildlich aktive Dorfgemeinschaften und Vereine, die auch größere Projekte tatkräftig anpackten. Mit Hinweis auf bereits verwirklichte Maßnahmen wie in Oppenwehe und Oppendorf, Tonnenheide, Niedermehnen, Tonnenheide, Levern (Mühlengelände) und Pr. Ströhen (Nordpunkt) hob der Referatsleiter auch deren touristische Bedeutung hervor.
Hartmut Heinen sieht den Erhalt und die Schaffung von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen als wichtigste Aufgabe an. »Wenn unsere Jugend mangels Ausbildungs- und Arbeitsplatz-angeboten abwandert, dann bedeutet das mittel- und langfristig das Aus für unsere Dörfer.
In der anschließenden Diskussion wurde so das Thema Ausbildung und dabei konkret das neue Angebot dualer Studiengänge in Espelkamp (GAZ) in Form eines privaten und vornehmlich von den angeschlossenen Betrieben finanzierten Fachhochschulangebots erläutert. Die Möglichkeiten, über diese ortsnahen Angebote qualifizierte Abschlüsse zu erreichen, sagte Bürgermeister Stauss, müsse auch heimischen Betrieben noch besser bekannt gemacht werden.
Zum Thema Bürokratieabbau erklärte Heinen, dass sich die Kreisverwaltung als »Mittel-standsfreundliche Verwaltung« zertifizieren lassen wolle. Bewährt hätte sich die eingerichtete Koordinationsstelle in der Kreisverwaltung und andere Maßnahmen zur Beschleunigung des Antrags- und Genehmigungsverfahrens.
Eingeleitet worden war der sehr informative Abend mit Ausführungen von Friedrich Klanke, der zur Bedeutung des ländlichen Raumes (»Der ländliche Raum ist alles andere als eine Restgröße«) Stellung nahm und auf dessen vielfältige Funktionen hinwies. So sei dieser zugliech Wohn- und Wirtschaftsraum, Natur- und Landschaftsfläche, Erholungsgebiet und Produktionsstandort für eine Land- und Forstwirtschaft, die gesunde Lebensmittel und nachwachsende Rohstoffe erzeuge. Selbst in NRW würden Dreiviertel der Landesfläche land- und forstwirtschaftlich genutzt. Energiepolitik und Landwirtschaft - vor wenigen Jahren noch zwei völlig getrennte Themen - würden immer stärker miteinander verzahnt, betonte Klanke.
Er plädierte dafür, die regionale Baukultur des ländlichen Raumes zu bewahren und auch bei Neuausweisung von Baugebieten diese verträglich weiter zu entwickeln. Ein ländlicher Raum werde in seiner regionaltypischen Eigenart wahrgenommen und nicht als »Abklatsch städtischer Entwicklung«. Bei Verlust der regionalen und landschaftlichen Ausprägung und der regional über Jahrhunderte bewährten Gestaltungskritierien gehe die Attraktivität verloren.
Volle Unterstützung erhielt der Vorsitzende der Leverner Vereinsgemeinschaft auch für seine Forderung mit Hinweis auf die geplante Ausweisung eines Windparks in Getmold/Schröttinghausen, dass jetzt endlich Schluss damit sein müsse, mit immer größeren Turbinen noch die letzten von Windkraftanlagen freien Landschaften zu zubauen. In den heimischen windschwachen Gebieten mache dies auch energiepolitisch keinen Sinn.

Artikel vom 13.02.2007