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»Manipulationen nicht möglich«

Gauselmann weist die Beschuldigungen zurück- Spielautomaten zu beeinflussen?

Espelkamp (ni/lip). Ein Bericht in der heute erscheinenden Ausgabe des Magazins »Der Spiegel« sorgt in Espelkamp für Aufregung: Den Merkur-Spielotheken, einem Teil des weltweit operierenden Gauselmann-Unternehmens, wird in dem Bericht vorgeworfen, Spielautomaten manipuliert zu haben.

Zwei Mitbewerber in der Branche hätten - laut Spiegel-Bericht - ein Verfahren gegen das heimische Unternehmen und damit auch gegen den für die Merkur-Gruppe zuständigen Firmengründer und Vorstandssprecher Paul Gauselmann angestrengt.
Bereits im Jahr 2004 hatte das Magazin die Thematik aufgegriffen. Damals wurde das Verfahren der Staatsanwaltschaft Augsburg gegen Gauselmann eingestellt.
Wie reagieren aber Spielhallenbenutzer und die Bürgermeister von Espelkamp und Lübbecke - beides Städte, in denen Gauselmann Ehrenbürger ist - auf die Vorwürfe gegen die Firma?
»Eigentlich weiß jeder, dass die Automaten programmgesteuert sind«, sagt einer der Spielothek-Besucher, der - wie alle anderen - ungenannt bleiben möchte. Es sei auch so, dass oft Besucher den »Jackpot« knacken würden, die die Stammkunden sonst nie in der Spielhalle gesehen hätten, erklärte ein 29-Jähriger. »Am Anfang gewinnt man häufig und bleibt deshalb dabei. Am Ende ist das aber vorbei«, vermutlich weil die Gewinnchancen dann doch realistischer eingeschätzt würden.
Alle Besucher wollten jedoch die Möglichkeit der Manipulation nicht ausschließen. Dazu trage vor allem bei, dass die Geldspielgeräte die erzielten Gewinne auf einen zentralen Bildschirm vermelden würden. Also sei ja eine Datenverbindung vorhanden.
Diese dürfe jedoch - laut neuer Spielverordnung 2006 - nicht zur Steuerung der Automaten verwendet werden, erklärte ein unbeteiligter Spielhallenbetreiber.
Das Unternehmen Gauselmann geht in seiner Stellungnahme zu den erhobenen Vorwürfen auf die »Vernetzung der Automaten« genauer ein: Unrichtig sei der Vorwurf, dass in allen 180 Spielhallen der Kette so genannte Service- und Zusatzplatinen in Automaten eingebaut worden seien. »Zusatz- oder Serviceplatinen gab es nur in stark frequentierten Spitzenhallen. Diese konnten weder vom Spielhallen-Personal oder via Internet beeinflusst werden«.
Auch den früher erlaubten Einsatz von Kunden- oder Spielerkarten gebe es heute nicht mehr, erläuterte Gauselmann Sprecher Robert Hess in seiner Stellungnahme.
Espelkamps Bürgermeister Heinrich Vieker stellte sich gestern hinter den Ehrenbürger der Stadt: »Erwiesen ist gar nichts«, sagte er zu den Vorwürfen gegen Gauselmann. Und weiter meinte das Stadtoberhaupt: »Das ist doch schon eine alte Geschichte, die hier wieder einmal aufgewärmt wird.«

Artikel vom 12.02.2007