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Trend geht zum
Gehirnjogging

»Springmäuse« sind im »Sportfieber«

Von Jörn Petring
Hiddenhausen (HK). Manche Dinge ändern sich eben nie. Auch nicht das jährliche Spektakel in der Aula der Olof-Palme-Gesamtschule, wenn die »Springmaus«-Mannschaft aus der Pole Position an den Start geht. Ob es Fouls und Schwalben beim Anstehen an den Kartenvorverkaufsstellen gab, ist nicht überliefert. Ausverkauft war die OPG schon vor Wochen.

Schon traditionell stattet das Improvisationstheater »Springmaus« der Großgemeinde im Februar einen Besuch ab. Und wer am Samstagabend in die amüsierten Gesichter der Zuschauer schaute, ist sich sicher: Gäbe es in Hiddenhausen eine Fußball-Arena, die Bonner Gruppe um Marion Radtke, Norbert Frieling, Michael Becker und Gilly Alfeo würde sie füllen. Zum Programm hätte in diesem Jahr ein Sportstätte dieses Kalibers alle mal gepasst: Denn die Impro-Gruppe widmete sich bei ihrem Auftritt einem sehr bewegendem Thema, dem Sport.
»Sportfieber« lautetet der Titel des Programms, das ja eigentlich gar keines war. Denn wieder wurde kräftig improvisiert - wie die Sketche endeten, entschied in erster Linie das Publikum. Es ist schon bewundernswert, mit welcher Geschwindigkeit die »Springmäuse« auf die spontanen Zurufe der Zuschauer reagiert haben und Schlagwörter sowie knappste Vorlagen erfolgreich zu Arien, Balladen aber auch vielen Stand-Up-Einlagen verwandelten.
Beispiel: Das Publikum nennt eine exotische Sportart - Wirbelsäulengymnastik beim Gemeinde-Sportverband. Die Künstlergruppe inszeniert nun ein Schauspiel rund um Wirbelsäulengymnastik - und zwar in verschiedenen Genres. Comedy, Drama, Hollywood und Erotik (»das kannst du jetzt selber vormachen«) wurden gefordert.
Witzeleien hatte das Improvisationstheater natürlich auch wieder mit viel Gespür für das Lokale im Gepäck: An dieser Stelle sei besonders an die Löhnerin Claudia erinnert, die am Samstag besonderes »Fingerspitzengefühl« bewies. Manchmal landeten die Bonner ihre Treffer aber auch unter der Gürtellinie. Der Trend ging aber dennoch klar zum engagierten Gehirnjogging.
Die »Springmäuse« beherrschen die Improvisationscomedy aus dem Effeff, und mit originellen Umsetzungen brachten sie den Saal zum Brodeln. Ähnlich wie die »Schillerstraße« sind sie der absolute Beweis dafür, dass Comedy kein Drehbuch braucht. Aber auch eine Schattenseite hatte der Auftritt am Samstag: So werden einige untrainierte Besucher in den nächsten Tagen wohl noch mit Problemen im Bereich der Lachmuskulatur zu kämpfen haben. Leichte Massage des betroffenen Muskels und heiße Bäder sollen helfen.

Artikel vom 12.02.2007