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Wort zum Sonntag

Heute von Sybille Ebmeyer

Sybille Ebmeyer ist Mitglied des Arbeitskreises Gottesdienst der evangelischen Kirchengemeinden Enger.
Jesaja 55, 10-12 a Gottes Wort bleibt nicht ohne Wirkung

»Was bringt's?« eine Frage, die wir uns stellen, wenn wir etwas Neues anpacken oder Altgewohntes hinterfragen. »Was bringt'`s?« so fragen wir uns auch nach dem Sinn und Nutzen des Bibellesens. Stinklangweilig sagen die einen. Strohtrocken die anderen. Total veraltet meinen die dritten. Von Vorgestern sozusagen. Reine Tradition. Was bringt es, wenn ich mich in meinem Leben nach dem Wort richte, das mir in der Bibel begegnet. Es bringt Veränderung. Ja, es kann gefährlich sein in der Bibel zu lesen, denn es geht nicht spurlos an mir vorbei.
Gott sagt: Mein Wort bleibt nicht ohne Wirkung, sondern erreicht, was ich will, und es führt das aus, was ich ihm aufgetragen habe. (Vers 11) Es liegt in der Hand Gottes und dem Wirken des heiligen Geistes, ob aus den Buchstaben der Bibel wahres Wort Gottes wird: Wort das tröstet, Richtung weist, Mut und Hoffnung macht.
Vom Wort Gottes gehen Wirkungen aus, die verwandeln können. Heilsame Wirkungen. Eine fasziniert mich dabei besonders: die Hoffnung.
Bibellesen hält die Hoffnung lebendig. Die Bibel - ein Lehrbuch der Hoffnung. Nirgendwo in der ganzen Weltliteratur gibt es zwei Buchdeckel, zwischen denen so viel Hoffnung steckt, wie zwischen den Deckeln der Bibel. Ein Buch, randvoll gefüllt mit Hoffnung. Hoffnung, die nicht trügt, sondern trägt, die mir hilft meinen Alltag zu gestalten und mir Gelassenheit für meine Zukunft bringt. Wir können durch die Bibel dem lebendigen Wort, Jesus Christus, dem Gekreuzigten und Auferstandenen begegnen.
Bis heute machen Menschen beim Lesen der Bibel ganz eigene Erfahrungen. Sie spüren: Was hier berichtet wird, geht mich unmittelbar an, meint mich persönlich. Die Bibel hat es in sich. Durch ihre Seiten zieht sich ein roter Faden: Gott redet. Gott zeigt sich den Menschen. Er liebt seine Menschen. Er gibt sie nicht auf. Das ist die wichtigste Botschaft, die uns in der Bibel begegnet. Gott liebt mich. Aus dieser Liebe heraus gab er seinen Sohn Jesus Christus ans Kreuz, damit ich eine Beziehung zu ihm haben kann. Das ist die Botschaft für mein Leben. Darauf lässt sich ein Leben bauen, ein Leben, das Inhalt, Sinn und Zukunft hat.
Die Bibel entfaltet ihre Wirkung nicht im Regal. Sie öffnet sich aber dem, der sich auf die Schatzsuche einlässt. Dann bekommen Worte von gestern Wirkung für heute. Und Worte, die ich nicht verstehe? »Die meisten Menschen haben Schwierigkeiten mit den Bibelstellen, die sie nicht verstehen«, bemerkte der amerikanische Erzähler Mark Twain einmal: »Ich muss zugeben, dass gerade die Bibelstellen, die ich verstehe, mich unruhig machen.«

Artikel vom 10.02.2007