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Musiker helfen krebskranken Kindern

Benefizkonzert am 10. März in Vörden -ÊDen Erlös erhält die Elterninitiative in Göttingen

Von Ingo Schmitz
Vörden (WB). Mit zweieinhalb Jahren erkrankte Jonas Teiting aus Vörden an einem bösartigen Lebertumor. Der heute 13-Jährige hat den Kampf gegen den Tod gewonnen. Jetzt macht er sich für die Elterninitiative für das krebskranke Kind in Göttingen stark. Am Samstag, 10. März, ist ein Benefizkonzert.

Einmal wöchentlich erfüllen in den Abendstunden ungewohnte Klänge die Vördener Marktstraße. Diesmal ist es der Song »Love is all around« (Liebe ist überall) der die Dunkelheit und Stille durchbricht.
Am Keyboard sitzt Jonas Teiting -Êhochkonzentriert -Êund greift in die Tasten. Die bekannten Sänger Georg Thauern und Marita Paßlick übernehmen das Duett, während sie von weiteren befreundeten Musikern begleitet werden. Nach dem gelungenen Ausklang runzelt Jonas die Stirn. »Was ist los, Jonas? Du schaust so kritisch!«, stellt Georg Thauern fest. Seine Mutter Birgit weiß die Antwort: »Er darf heute leider nur bis 21 Uhr an der Probe teilnehmen. Morgen schreibt er eine Mathearbeit.« -ÊSo ist das eben bei Nachwuchskünstlern mit ehrgeizigen Zielen!
Die Idee zu dem Benefizkonzert, das am 10. März um 19 Uhr in der St. Kilian Kirche in Vörden seine Premiere feiert und in Frohnhausen und Erkeln wiederholt werden soll, hatte Jonas' Mutter. Sie setzt sich sehr stark für das Elternhaus der Uni-Klinik in Göttingen ein. Birgit Teiting berichtet: »Ich habe jeden gefragt, den ich kannte und mochte, ob er sich an dem Konzert beteiligt.« 16 Musiker sowie Sängerinnen und Sänger haben zugesagt, sich für die gute Sache einzusetzen. Die Vorbereitungen laufen bereits seit November.
Die Vorgeschichte begann aber schon vor zehn Jahren. Die Diagnose traf Familie Teiting wie ein Schlag: Die Ärzte stellten bei dem kleinen Jungen einen bösartigen Lebertumor im fortgeschrittenen Stadium fest. Birgit Teiting berichtet: »Der Plan der Ärzte gefiel uns nicht. Die Therapie war voller Risiken und der Erfolg fraglich. Aber nur so hatte Jonas eine Überlebenschance und wir stimmten der Behandlung zu. Wir mussten uns auf einen sehr langen Klinikaufenthalt einstellen. Ich war im fünften Monat schwanger. Zum Glück organisierte eine Schwester mir einen Schlüssel für das Elternhaus der Initiative. So konnte auch mein Mann zumindest zeitweise bei uns in Göttingen wohnen.«
Das Elternhaus sei sehr viel mehr als nur ein Platz zum Schlafen. »In diesem fantastischen Gebäude gibt es unter anderem eine Küche, ein Wohnzimmer, einen Werkraum, ein tolles Spielzimmer und ein Jugendzimmer für die nicht mehr ganz so kleinen Kinder. Und es gibt dort einen Garten - einen großen, wunderschönen Garten mit vielen spannenden Spielgeräten. Manchmal durfte Jonas für eine Stunde dort spielen. Für mich waren die Besuche dort wegen der Gespräche mit den psychosozialen Mitarbeitern von großer Bedeutung. Ich wurde von ihnen immer wieder aufgefangen und fühlte mich wirklich verstanden, sicher und sehr wohl in ihrer Nähe - bis heute«, erzählt die Mutter.
Im Mai 1996 konnte bei Jonas der Tumor operativ vollständig entfernt werden. Drei Tage später kam seine Schwester Katja in Göttingen zur Welt. 1997 dann der Rückschlag: Jonas litt an einer lebensbedrohlichen Folgeerkrankung. Er wurde erneut operiert und verbrachte mehrere Wochen auf der Intensivstation. Wieder wohnten die Teitings im Elternhaus und Tochter Katja lernte dort laufen. »Das Elternhaus ist für uns zu einem echten Zuhause geworden. Es muss im Interesse eines jeden Einzelnen liegen, solche Institutionen zu erhalten. Grundsätzlich kann es jeden jederzeit treffen«, sagt die Mutter.
Daher ruft sie mit den weiteren beteiligten Musikern dazu auf, möglichst viele Menschen zu dem Konzert in der Vördener Kirche mitzubringen. »Jede Spende ist für das Elternhaus von großer Bedeutung«, sagt die engagierte Vördenerin. Die Termine für Erkeln und Frohnhausen werden noch bekannt gegeben.

Artikel vom 12.02.2007