12.02.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Gaby führt den TuS zum Sieg

TuS Nettelstedt schüttelt auch den nächsten Titelkonkurrenten ab

Von Wolfgang Sprentzel
Nettelstedt (WB). In der Handball-Regionalliga der Frauen zieht der TuS Nettelstedt weiterhin einsam seine Kreise. Auch im Heimspiel gegen den SV Königsborn blieben die Punkte in der Sporthalle Husen. Am Ende der 60 Minuten stand ein glattes 35:32 (17:15) auf der Anzeigetafel.

Tatsächlich scheinen die Kreise des aktuellen Spitzenreiters aus der bisweilen etwas seltsam anmutenden Liga - die einen dürfen nicht aufsteigen, die anderen wollen nicht - immer einsamer zu werden. Denn während der Woche musste sich überraschend auch der zu diesem Zeitpunkt noch Tabellenvierte Neusser HV bei Teutonia Riemke mit 23:20 geschlagen geben. Freute sich TuS-Traier Thorsten »Jerry« Meyer: »Ein weiterer Konkurrent um den Meistertitel hat damit weitere Federn gelassen.« Und selbst freute er sich natürlich auch über den eigenen Erfolg gegen den SV Königsborn: »Damit haben wir selbst einen weiteren Konkurrenten abgehängt.«
In der Tat ist durch diese Ergebnisse (und der überraschenden 33:26-Niederlage des SV BAyer Leverkusen II vor einer Woche bei der SG Knetterheide/Schötmar) der Punktvorsprung weiter angewachsen. Zu Leverkusen II und VT Kempen sind's sieben, zu Königsborn, Lintfort und Neuss jetzt komfortable neun Zähler.
Da könnte sich der TuS-Coach eigentlich beruhigt zurücklehnen. Könnte. Tut er aber nicht. Denn die Kreise, die seine Akteure auf der Platte gegen den SV Königsborn zogen, die waren nicht unbedingt rund. Nein, sie eierten bisweilen gewaltig. Viele technische Fehler im Angriff ermöglichten es den durchaus zu den Spitzenteams der Liga zählenden Königsbornerinnen immer wieder, den Abstand eng zu halten oder gar das Ergebnis zu egalisieren. Letzteres zumindest in den ersten 30 Minuten, als sie in der absolut ausgeglichenen Begegnung nicht nur jeweils beim 6:6, 7:7, 9:9 und 10:10 ausgleichen, sondern sogar beim 11:12 durch die bärenstarke Dagmar Zippel (Meyer: »Die hatte ich überhaupt nicht auf der Rechnung. Im Hinspiel habe ich die irgendwie gar nicht registriert!«) mit 11:12 in Führung gehen konnten. Pech für den TuS-Coach: Die grüne Karte war schon weg. Die hatte Meyer nämlich bereits nach zehn Minuten auf den Kampfrichtertisch geknallt, weil ihm die Spielweise seiner Schützlinge gar fürchterlich auf den Nerv ging.
Aber er musste ja auch Abstriche machen. Schließlich war Jelena Antal mit erheblichem Trainingsrückstand in die Partie gegangen, fehlte ihm Ina Schewtschenko wegen einer Maen-Darm-Geschichte ganz und nahmen die Gäste wieder einmal Gabriela Köhler-Korandova an die kurze Leine. Meyer nach dem Spiel: »Das geht mir noch mehr auf den Keks. Da haben die jungen Mädchen kaum eine Chance, sich in vernünftigem Spielfluss aufzubauen.« Am Ende war's so, wie's dann fast immer kommt: Gabriela Köler-Korandova übernahm mehr und mehr in Zweikämpfen die Initiative, setzte sich ein ums andere Mal durch und führte schließlich mit ihren insgesamt 12/4 Treffern die Rothemden zum Sieg.
Auf die Siegerstraße eingebogen war der TuS Nettelstedt mehr oder weniger zu Beginn der zweiten Halbzeit, als es ihm gelang, beim 20:16 erstmals einen Vier-Tore-Vorsprung herauszuwerfen. Der geriet nur beim 21:20 noch einmal in etwa in Gefahr. Beim 25:21 atmete Meyer schon wieder etwas freier, beim 27:22 noch lockerer.
Ausgestanden war's zwar immer noch nicht und die Phase von der 54. bis 56. Minute zehrte noch einmal gewaltig an des Trainers Nerven (Köhler-Korandova ballerte einen Strafwurf an die Latte, Denise Möller erhielt im Gegenzug eine Zwei-Minuten-Strafe, die Gäste trafen zum 33:30 und Anke Hermening wurde ein Tor wegen Kreisbetretens nicht gegebeben). Doch als Köhler-Korandova und Silke Altvater das 35:30 markiert hatten, war der Sieg in trockenen Tüchern.
TuS Nettelstedt: Süß, Schellhase; Benstein, Böhmer (2), Kummer (2), Möller (5), Kottkamp (6), Stahnke (1), Antal (2), Hermening (2), Köhler-Korandova (12/4), Altvater (3).

Artikel vom 12.02.2007