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Auch alte Trasse wieder im Gespräch

Ausbau B 239 im Werretal: Anlieger und Umweltschützer kritisieren Straßenplaner

Hiddenhausen (gb). Das Landesstraßenbauamt »Straßen NRW« ist bereit, auch den Ausbau der vorhandenen Trasse der B 239 zwischen Herford und Kirchlengern in Erwägung zu ziehen.

Diese Aussage nahmen die Teilnehmer einer Erörterungsrunde mit, die Mittwoch beim Mindener Amt anberaumt war. Vertreter der Kommunen Herford, Hiddenhausen, Kirchlengern und Löhne, des Kreises, des Höheren Landschaftsverbandes, der Landwirtschaftskammer und der Naturschutzverbände waren mit den Straßenplanern zusammengekommen, um über die Pflanzen- und Tierwelt im Werretal zu sprechen.
Denn bekanntlich favorisieren die Straßenplaner den Bau einer zweispurigen »Autobahn« durch das Werretal. Dafür müssten sie nachweisen, dass die Pflanzen- und Tierwelt in dieser Trassenvariante kaum Bedeutung hat - was nach Auffassung von Karsten Otte und Alfred Niemeier, Vertreter der Naturschutzverbände einer »Freimogelei« gleichkommt.
Es war dies das zweite Treffen nach einem ersten im Juni 2006; es geht um die Abstimmung für eine Umweltverträglichkeitsstudie (UVS) zur Neutrassierung. Die Abstimmung dürfte erst zum Linienbestimmungsverfahren in 2008 veröffentlicht werden.
Bis zu fünf Varianten des Ausbaus sind bekanntlich in der Diskussion: die vorhandene Trasse, die höchst umstrittenen Trassen im Werretal und neben der Löhner Straße sowie eine Tunnelvariante unter dem Schweichelner Berg, mit dem sich auch die Umweltschützer anfreunden können. Entschieden ist noch gar nichts.
Den Ausbau der alten Trasse hatten die Straßenplaner vor Monaten noch zurückgewiesen. Die Trassen durch das Werretal lehnen dagegen alle kommunalen Anrainer entschieden ab.
Bei dem Treffen wurde laut Otte und Niemeier deutlich, dass alle Teilnehmer die Plausibilität der Aussagen in der UVS anzweifeln und erhebliche Mängel und Widersprüche ausgemacht haben. Der Schweichelner Berg genießt nach Darstellung der Straßenplaner besonderen Schutz, die Werreauen hingegen nicht.
Im Verlauf des Gespräches signalisierten die Mindener Planer noch, dass sie die B 239 vom Ende der vierspurigen Ausbaustrecke im Herforder Füllenbruch bis zum Kreuzungsbereich Bünder Straße (L 545) in diesem Jahr weiterplanen wollen. Ein Ausbau würde den Kreuzungsknotenpunkt erheblich entlasten.
Für den weiteren Verlauf bis zur Goebenstraße/Herforder Klärwerk liegen noch keine Pläne vor. Erst von hier an geht die Planung weiter. Mit diesem »Wahnsinn« sollte nach Meinung von Karsten Otte bald Schluss sein. »Die Asphaltakrobaten sind kein Staat im Staate.« Es genüge, wenn die alte Trasse Flüstersphalt und einen Radweg erhalte und die Häuser rechts und links der Straße mit Lärmschutzfenstern ausgerüstet würden.

Artikel vom 09.02.2007