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Auf Expertenrat hin die
E.ON-Anteile behalten

Bürgermeister Heinz Paus hofft auf Sperrminorität

Paderborn (IP/ka). Die Sicherung des E.ON-Standortes und der Erhalt der Arbeitsplätze sind das gemeinsame Ziel des E.ON-Betriebsrates Paderborn und der Stadt. Das erklärten gestern Reinhard Hartwig, Vorsitzender des Betriebsrates am Standort, und Bürgermeister Heinz Paus nach einem Gespräch über die Hiobsbotschaften aus dem Mutterkonzern.

Paus hatte gemeinsam mit dem Beigeordneten Bernhard Hartmann eine Delegation des Betriebsrates eingeladen, um die Situation nach Bekanntwerden der Umstrukturierungspläne bei E.ON Westfalen Weser (EWW) zu beraten. »Wir wissen, dass der Zug abfährt, deshalb wollen wir ihn auch mitsteuern«, sagte Hartwig. Der gegenwärtige Druck auf die Arbeitsplätze dürfe nicht existenzbedrohend werden. Heinz Paus schlug vor, bei den Beratungen im Aufsichtsrat der PKB (Paderborner Kommunalbetriebe) den Betriebsrat bei Bedarf mit einzubeziehen. Paus möchte dessen Sachverstand in den Aktionärsausschuss der kommunalen Anteilseigner von EWW einbringen. Paus als Vorsitzender des Ausschusses möchte aus diesem Gremium heraus Kontakt zu Mitarbeitervertretern im Aufsichtsrat von EWW suchen.
Paus bemerkte, dass hellseherische Fähigkeiten, wie sie Hartmut Hüttemann (FBI) angesichts der aktuellen Lage für sich reklamiere, wenig hilfreich seien. Der Aufsichtsrat der PKB habe sich dreimal mit der Rückgabe des Paderborner Aktienpaketes zu einem Garantiewert von 130 Millionen Euro beschäftigt und sich von angesehenen Wirtschaftsprüfern und dem in Energiefragen versierten Bankhaus Sal. Oppenheimer beraten lassen. An allen drei Beratungen habe Herr Hüttemann teilgenommen, ohne seine angeblich besseren Erkenntnisse einzubringen.
Der PKB-Aufsichtsrat (einstimmig) und der Rat (vier Gegenstimmen) hätten sich damals dafür ausgesprochen, die Beteiligungen an EWW zu halten. Die Gründe damals wie heute: Paderborn als Sitz des Unternehmens, Arbeitsplätze, das für Paderborn günstige Modell des ÖPNV und die Erhaltung des städtischen Vermögens. Die Berater hätten auch vor dem Hintergrund der anstehenden Liberalisierung die Werthaltigkeit auf lange Sicht bejaht, so Paus. Obwohl für die 38 übrigen kommunalen Aktionäre nur das Vermögensinteresse maßgeblich war, hätten sich bis auf zwei alle Kommunalaktionäre für den Verbleib im Unternehmen ausgesprochen.
Außerdem habe die Stadt mit den übrigen ehemaligen PESAG-Aktionären eine Sperrminorität, so dass zentrale Entscheidungen nicht über den Kopf der kommunalen Aktionäre hinweg getroffen werden könnten.

Artikel vom 09.02.2007