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»Harsewinkel hat
kein PFT-Problem«

Umwelt-Politiker fordern weitere Nachforschungen

Harsewinkel (WB). Bevor die ursprünglich nichtöffentlich geplante PFT-Diskussion im Umweltausschuss beginnen konnte, stellte Verwaltungsmann Ralf Müller-Knittel klar: »Harsewinkel hat kein PFT-Problem«.

Hellhörig geworden war die UWG-Fraktion im vergangenen Jahr, als die Firma GW Umwelt in Borchen (Kreis Paderborn) mit dem Dünger »Terrafarm« in die PFT-Schlagzeilen geraten war. Auf Grund der Nachfragen der Unabhängigen stellte der Kreis entsprechende Nachforschungen an. Das Ergebnis: Im Oktober 2006 teilte die Untere Wasserbehörde mit, dass in Harsewinkel zwei PFT-Aufbringungsflächen im Bereich »Überems« liegen. Das Ergebnis der Erstbewertung des Umfelds (kein Wasserschutzgebiet und keine Hausbrunnen) wurde direkt an das Land weitergeleitet.
Allerdings geht der Kreis davon aus, dass die Parzellen im Bereich »Überems« nicht eingehender vom Land untersucht werden, da nachweislich mit PFT belastete Böden in NRW eine höhere Priorität haben. »Wir haben hier kein PFT-Desaster, woanders sieht es schlimmer aus«, unterstrich Ralf Müller-Knittel, dem von der UWG vier weitere Ackerflächen in Harsewinkel genannt wurden, die angeblich mit PFT-haltigen Düngestoffen gedüngt wurden. Die Abteilung Gesundheit des Kreises hat daraufhin Hausbrunnen in einem Umkreis von 100 Metern Abstand untersucht. Mit dem Ergebnis: Die Proben waren nicht mit PFT belastet. Auch eigene Untersuchungen im Wasserwerk und Abwasserbetrieb ergaben: Entsprechende Stoffe wurden nicht nachgewiesen.
Dies reichte den Politikern nicht aus. Man forderte weitere Bodenproben. »Das Zeug baut sich nicht ab. Alles, was aus Borchen kommt, ist eine Riesensauerei«, machte Hugo Volbracht (UWG) seinem Ärger Luft. Ob weiter beprobt werde, liege nicht in der Hand der Stadt, unterstrich Müller-Knittel. »Wir haben eine weiße Weste, können aber noch einmal an die zuständigen Behörden appellieren, die Harsewinkeler Einzelfälle weiter zu hinterfragen«, ergänzte Verwaltungsmann Stefan Volmering, der das Procedere erklärte: Koordiniert wird das Ganze vom Umweltministerium und gesteuert von der Bezirksregierung (»Da werden wir hinterherpacken«).
Der Umweltausschuss plädierte dafür, die zuständigen Aufsichtsbehörden dazu zu drängen, die Proben zu intensivieren. Außerdem erklärte sich der Leiter des Wasserwerks, Reinhard Strotjohann, bereit, einmal pro Jahr freiwillig das Trinkwasser auf PFT zu untersuchen.
Über den Klärschlamm aus Harsewinkel, der in den neuen Bundesländern zur Rekultivierung eingesetzt wird, und den Klärschlammvertrag mit der Firma GW Umwelt wird Ende des Jahres erneut debattiert. Denn: zum 31. Dezember läuft der Vertrag aus.

Artikel vom 09.02.2007