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Ruheständler
helfen Schülern

Unterstützung im Konfliktfall

Von Laura Janke
Lübbecke (WB). Konflikte und Probleme in der Schule sind heutzutage keine Seltenheit. Sei es Streit unter Schülern oder auch Schwierigkeiten mit Lehrern. Auch familiäre Probleme werden oftmals in der Schule an anderen Mitschülern entladen. Um solchen Konflikten entgegenzuwirken, entstand das generationsübergreifende Projekt »Seniorpartner in School« (SiS). Das Konzept: Ruheständler helfen Schülern bei Konflikten.

Auch im Kreis Minden-Lübbecke möchte »SiS« Fuß fassen. Den ersten Anstoß dazu gab Sibylle Völker. Sie ist Mindens erstes Mitglied bei »SiS«. Mittlerweile sind zehn weitere Ruheständler aktiv. Doch die Nachfrage der Schulen sei groß, erklärte Sibylle Völker. Größer, als dass die bisher ausgebildeten Rentner für alle Schulen die nötige Zeit aufbringen könnten. Die pensionierte Lehrerin möchte nun auch andere Rentner für diese ehrenamtliche Arbeit begeistern. Bevor die Senioren allerdings an den Schulen zur Tat schreiten können, geht dem eine 80-stündige Ausbildung zum Schulmediator voraus. Aufgabe eines solchen Mediators ist es, in Konfliktfällen zwischen den jeweiligen Parteien zu vermitteln.
Ist die Ausbildung geschafft, folgt die Praxis an den Schulen. Gearbeitet wird immer im Team zu zweit oder dritt, einmal in der Woche. Die Schüler können auf die Senioren zugehen und ihre Probleme ansprechen. Bei Streitereien mit anderen Schülern wird versucht, die Kontrahenten gemeinsam an einen Tisch zu bekommen. Dabei nehmen die Streitschlichter die Position eines neutralen »Außenstehenden« ein. Sie versuchen, das Gespräch zu leiten und Denkanstöße zu geben. Eine Lösung, um den Konflikt zu beenden, sollen die Heranwachsenden dann gemeinsam finden.
Angst, dass die den Rentnern anvertrauten Probleme weitergegeben werden, brauchen die Schüler nicht zu haben. Die ehrenamtlichen Streitschlichter sind zur Verschwiegenheit verpflichtet. »Wichtig ist, dass wir Schulmediatoren keine unterrichtende oder erzieherische Funktion haben und somit unabhängig von der Schule arbeiten. Die Schüler haben eine Stelle, an der sie ihre Probleme ablegen können, ohne dass wir ihre Aussagen bewerten«, betont Sibylle Völker.
Voraussetzung für diese ehrenamtliche Arbeit für Pensionierte ist ein Mindestalter von 55 Jahren. »Außerdem sollte man Geduld mitbringen und gerne mit Kindern arbeiten«, erklärte Sibylle Völker. Die nächste Ausbildung findet im April in Soest statt. Weitere Informationen gibt es bei Sibylle Völker unter Telefon 05 71/8 73 17, unter Email svoelker@gmx.de und

www.seniorpartnerinschool.de

Artikel vom 09.02.2007