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Landwirtschaftskammerfür die Zukunft gerüstet

Standort Herford in Verwaltungseinheit Nord gesichert

Herford/Bielefeld (pjs). Die Kreisstellen Herford-Bielefeld und Minden-Lübbecke haben ihre Kräfte nach der Neuorganisation zur »Verwaltungseinheit Ostwestfalen Nord« gebündelt. Als moderner Dienstleister sind sie für die Zukunft »gut aufgestellt«: Davon sind Kreislandwirt Werner Seeger und Geschäftsführer Werner Weingarz überzeugt, die gestern in Herford die neue Konzeption der Landwirtschaftskammer NRW in der Region erläuterten.

Die Kammer soll bis 2012 finanziell unabhängig werden und so ihren Fortbestand sichern. Das sieht der Restrukturierungsplan vor, der am 1. Dezember vergangenen Jahres von der Hauptversammlung beschlossen wurde. Unter neuen Rahmenbedingungen sollen weiterhin Landesaufgaben erledigt, aber auch die Erfüllung der Kernaufgaben der Landwirtschaftskammer sichergestellt werden. Dazu zählen insbesondere die Bereiche Beratung, Versuchswesen und Bildung.
Um die Ziele zu erreichen, müssen in den nächsten sechs Jahren die Kosten landesweit um 20 Mio. Euro gesenkt werden - durch den Abbau weiterer 280 Stellen, Kostensenkung und Verbesserungen auf der Einnahmeseite. Zur Umsetzung des ehrgeizigen Programms wurden die bisher 31 Kreisstellen zu 13 Verwaltungseinheiten zusammengeführt. In Ostwestfalen-Lippe ist die »Verwaltungseinheit Ostwestfalen Süd« mit Hauptsitz in Brakel (Kreis Höxter) Hauptstandort für die Kreis Lippe, Höxter und Paderborn mit einer Nebenstelle in Paderborn. Die »Verwaltungseinheit Ostwestfalen Nord« mit den Kreisstellen Herford-Bielefeld und Minden-Lübbecke hat den Hauptstandort in Lübbecke mit einem weiteren Standort in Herford.
In den Verwaltungen wurde ohne betriebsbedingte Kündigungen deutlich Personal abgebaut, nicht aber in den Bereichen Beratung und Dienstleistung, erläuterte Weingarz. Auch der Geschäftsführer »pendelt« mittlerweile - wie andere Mitarbeiter - zwischen Lübbecke und Herford. Insgesamt verfügen beide Kammer-Standorte über 36 Stellen nebst zwei Ausbildungsplätzen, ein Drittel davon entfällt auf Herford.
Die Fördermaßnahmen mit Teilbereichen der Beratungen wurden zunächst in Lübbecke konzentriert. Herford bleibt im Gegensatz zu anderen Filialen »komfortabler Standort« mit Beratungsangeboten in den Bereichen Wasserkooperation, Veredelung Schweinehaltung, Landfrauenvereine und Vereinsbetreuung. Hinzu kommen die Fachschule für Agrarwirtschaft, das Verwaltungszentrum für Aus- und Weiterbildung sowie die Gartenbauberatung mit Experten für Zierpflanzenbau, Gemüsebau und Pflanzenschutz.
Die Ausbildungszahlen in den »grünen Berufen« liegen zurzeit im Aufwärtstrend. An der Fachschule werden 45 Studierende aus ganz OWL und Südniedersachsen unterrichtet. Das Verwaltungszentrum an der Ravensberger Straße in Herford betreut 371 Azubis im Bereich Hauswirtschaft, 75 im Bereich Landwirtschaft sowie 220 im Gartenbau.
Am Standort Lübbecke werden die Förderanträge in der Landwirtschaft bearbeitet, die innerhalb der Verwaltungseinheit einem jährlichen Finanzvolumen von 32,9 Mio. Euro entsprechen. Dazu gehört die Abwicklung der Betriebsprämienregelung für 4331 landwirtschaftliche Unternehmen, 1350 im Bereich Herford-Bielefeld und 2981 in Minden-Lübbecke. Als Berufsvertretung setzt sich die Kammer für die Belange der Bauern bei öffentlichen Verfahren ein. Die Beratung bleibt Schwerpunktaufgabe der Kammer. Seeger und Weingarz, die für den Erhalt des Standortes Herford gekämpft hatten, appellierten an die Landwirte, das Knowhow der Experten verstärkt für die Weiterentwicklung ihrer Höfe zu nutzen. Überwiegend kommen die Berater in die Betriebe. Neben den Einzelberatungen haben sich innerhalb der Verwaltungseinheit Nord 768 Landwirte unterschiedlicher Betriebsschwerpunkte zu Arbeitskreisen zusammengeschlossen und nehmen so das Beratungsangebot an. Der »härteste Schnitt« der Restrukturierung ist aus Sicht des Kreislandwirtes erfolgt: »Ich gehe davon aus, dass der Bestand unserer Einrichtungen für die nächsten fünf Jahre gesichert ist.« Und danach sieht Seeger gute Chancen für eine weitere positive Entwicklung des Standortes Herford.

Artikel vom 08.02.2007