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Tresorstreit könnte
in Karlsruhe landen

Keine Einigung im Prozess Lohmann - Sparkasse

Von Wolfgang Wotke
Gütersloh/Bielefeld (WB). Der Rechtsstreit um den Rückbau eines Tresors im Keller eines Ladenlokals zwischen dem Vermieter Dieter Lohmann und der Sparkasse Gütersloh geht in die nächste Runde. Auch gestern konnten sich die beiden Parteien bei einem zweiten Termin vor dem Landgericht Bielefeld nicht einigen.

Die Sparkasse Gütersloh war 20 Jahre lang Mieterin in der Zweigstelle an der Königstraße 20. Diese Immobilie gehört dem Gütersloher Geschäftsmann Dieter Lohmann. Das Mietverhältnis wurde zum 1. April 2005 von der Sparkasse gekündigt, weil die Filiale geschlossen wurde. Bis heute konnten sich Inhaber und Kreditinstitut nicht darüber einigen, in welchem Zustand das Ladenlokal zurückzugeben ist. Lohmann fordert laut eines bestellten Gutachtens durch einen renomierten Betonexperten insgesamt 378 000 Euro. Darin, so der Inhaber, seien nicht nur der Rückbau der 60 Zentimeter dicken Stahlbetonwände und eine 65 Zentner schwere Stahltür enthalten, sondern auch Mietausfälle und andere Schadensersatzforderungen. Immerhin stehe das Ladenlokal am Dreiecksplatz seit April 2005 leer und könne nicht weiter vermietet werden.
Gestern versuchte Richter Georg Müller, juristische Fragen zu klären. Wer war Auftraggeber für den Umbau? Wann und von wem wurden die Bauanträge gestellt? Hat die Sparkasse die Immobilie vor oder erst nach den Umbauten angemietet? Außerdem, so Richter Müller, sei die im Mietvertrag erwähnte Installation eines Safe- und Archivraums eine Auslegungssache. Auch das vorliegende Gutachten sei nicht detailliert genug. Das Kopfschütteln darüber sowie die Erklärungsversuche von Dieter Lohmann und seinem Rechtsanwalt Dr. Eckhard Niewöhner (»Alles nicht relevant«) ließ der Vorsitzende der VI. Zivilkammer selten zu: »Ich weiß, was ich frage. Ich bin auch Bankkaufmann und habe beim Sparkassengiroverband gearbeitet.«
Die ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Gütersloh, Rolf Bennewitz (79) und Dieter Winkler (70), wurden als Zeugen gehört. Bennewitz erklärte, dass er damals für diesen Geschäftszweig nicht zuständig gewesen sei. Dieter Winkler, von seinem Wohnsitz Mallorca angereist, sagte aus, dass die Sparkasse die Umbaumaßnahmen in Auftrag gegeben habe. Winkler: »Wir haben damals gedacht, dass wir Filialen für die Ewigkeit bauen. Ein Rückbau bei einer Kündigung wäre für mich eine Selbstverständlichkeit gewesen.«
Richter Georg Müller verwies auf seinen Vergleichsvorschlag. Demnach soll die Sparkasse 125 000 Euro plus 70 000 Euro Mietausfall zahlen. »Darüber sollten Sie noch einmal nachdenken. Denn dieser Fall ist einzigartig und wird Sie juristisch noch Jahre beschäftigen.« Dieter Lohmann entgegnete: »Ich freue mich auf das Oberlandesgericht in Hamm.«

Artikel vom 09.02.2007