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»Wie ein doppelter Lotto-Sechser«

Alfons Klaas kann den 200 000-Dollar-Gewinn seiner Taube noch immer nicht fassen

Von Meike Oblau
Rietberg-Westerwiehe (WB). Nein. So richtig fassen kann es Alfons Klaas noch immer nicht. Seine Taube »Konstantin« erflog am Wochenende in Südafrika einen Riesengewinn von 200 000 Euro (das WB berichtete). »Das ist wie ein doppelter Sechser im Lotto«, staunt der Westerwieher noch immer über das Ergebnis.

Denn schon im Dezember war der Züchter aus dem Hühnerdorf beteiligt gewesen, als eine Taube der »Brieftaubenfreunde OWL« in Las Vegas einen Jackpot von 300 000 Dollar knackte. »Dass das jetzt schon wieder geklappt hat, ist der absolute Hammer«, jubelt der 41-Jährige. Schon als kleiner Junge war er am liebsten mit Papa Helmut im Taubenschlag. »Mein Vater hat mir Interesse und wohl auch ein gewisses Händchen für diese Tiere mitgegeben. Auch seine beiden Brüder und mein Cousin Heribert haben das gleiche Hobby«, schildert er. 1964 bauten die Eltern ihr Haus an der Westerwieher Straße, wo Alfons Klaas mit seiner Familie noch heute wohnt. »Zuerst hatten wir nur einen kleinen Schlag über der Garage, 1977 haben wir dann einen großen im Garten gebaut«, erinnert er sich. Heute kümmert er sich gemeinsam mit Vater Helmut um rund 200 Tauben. »Ein Erfolgsrezept gibt es beim Züchten nicht. Höchstens ein Glücksrezept«, meint er. »Natürlich ist es hilfreich, wenn man weiß, dass bereits die Eltern einer jungen Taube gute Leistungen gebracht haben«, so Klaas.
Seit drei Jahren nehmen Tauben aus seinem Schlag an internationalen Rennen teil: »Von diesen Rennen habe ich in Fachzeitschriften und im Internet gelesen und habe mir gedacht, ich könnte es ja mal probieren.« Dass es jetzt im dritten Anlauf in Südafrika mit dem großen Gewinn klappte, jagt dem 41-Jährigen noch Tage später kalte Schauer über den Rücken. Drei Tauben hatte er nach Südafrika geschickt, benannt nach sich selbst und seinen beiden Söhnen Maximilian (10) und Konstantin (7). Die Tauben »Alfons« und »Maximilian« waren schnell aus dem Rennen, »Konstantin« aber schlug sich wacker. »Mein jüngerer Sohn interessiert sich auch sehr für den Taubensport und war ganz heiß darauf, zu erfahren, wie es seinem Namensvetter beim Rennen in Südafrika ergeht«, schildert Alfons Klaas. »Ich hatte ihm versprochen, dass er zehn Prozent abkriegt, wenn ÝKonstantinÜ was gewinnt«, schmunzelt der 41-Jährige, »jetzt hat er sich das natürlich alles schon ausgerechnet.« Führerschein und erstes Auto sind also gesichert für Klaas junior...
Alfons Klaas erinnert sich noch gut, wie er vom Erfolg seiner Taube erfuhr: »Ich war im Urlaub in Moskau und habe am Samstag beim Mittagessen immer gesagt, dass ich schnell ins Internet muss, um zu gucken, was meine Taube macht. Wir hatten gerade bezahlt, als mein Handy klingelte und mir jemand die frohe Botschaft überbrachte.« Er habe vor Freude richtig gezittert. »Dann wollte ich im Hotel Adelmann bei den befreundeten Züchtern vom Brieftaubenclub OWL anrufen, um mir das Ergebnis bestätigen zu lassen. Da musste aber jemand anders für mich wählen, ich konnte vor Aufregung nicht!« Als das Ergebnis bestätigt war, wurde natürlich gefeiert im fernen Moskau. Einen kleinen Teil des Geldes wird der 41-Jährige in neue Tauben investieren. Am kommenden Mittwoch wird bei Seppel dann noch eine große Sause gefeiert. »Da habe ich Geburtstag, und dann können wir den Erfolg von Taube Konstantin gleich mitfeiern«, so Alfons Klaas. Im nächsten Jahr will er selbst mit nach Südafrika fliegen, um zu sehen, wie sich dann seine Tauben schlagen. »In den letzten drei Jahren war es immer mein Spruch: ÝIch fliege erst dann mit nach Südafrika, wenn ich mal dort gesiegt habe.Ü Nun ist der große Traum wahr geworden, meine Taube hat sozusagen in der Champions League gewonnen.« Sagt Klaas. Und schüttelt ungläubig den Kopf.

Artikel vom 08.02.2007