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»Brauchen mehr
Methadon-Ärzte«

Drogenberatung zieht Jahresbilanz


Kreis Herford (bex). Die Drogenberatung (DROBS) des Diakonischen Werkes fordert die Einrichtung einer Methadon-Ambulanz für den Kreis Herford. »In der Kreisstadt, wo die meisten Drogenabhängigen wohnen, reichen die derzeit vier Arztpraxen, in denen mit der Ersatzdroge substituiert wird, nicht aus«, sagt DROBS-Sozialarbeiter Uwe Schnier.
Von den knapp 220 Heroinabhängigen, die im vergangenen Jahr die Hilfe der DROBS in Anspruch genommen haben, kommt mehr als die Hälfte aus Herford. »Deshalb wäre es sinnvoll, eine solche Ambulanz in der psychiatrischen Klinik am Kreisklinikum einzurichten«, sagt Dirk Gläsmann, ebenfalls Sozialarbeiter bei der DROBS. Anfragen an den Kreis seien aber bislang wirkungslos geblieben. »Wir brauchen einfach mehr substituierende Ärzte, denn in Urlaubszeiten wissen wir oft nicht, wohin wir Drogenabhängige, die substituieren wollen, verweisen können.«
Mit 426 DROBS-»Klienten« im vergangenen Jahr ist die Zahl nahezu konstant geblieben. 85 Prozent sind Männer, 15 Prozent Frauen. In Zusammenarbeit mit der Alkohol- und Medikamentenberatungsstelle des Diakonischen Werkes bietet die DROBS jetzt erstmals eine ambulante Therapie als Nachsorge nach einer stationären Therapie an.
Gelder des Landschaftsverbandes ermöglichen zudem das Projekt »Ambulantes betreutes Wohnen«. »Wir kommen zu den Hilfesuchenden nach Hause. Auf diese Weise können oftmals schon im Vorfeld kostenintensive stationäre Aufenthalte vermieden werden«, sagt Gläsmann. Im dritten Jahr werden erneut »Leitplanke«-Kurse angeboten für Menschen, die wegen Drogenkonsums den Führerschein verloren haben. Sie werden auf die medizinisch-psychologische Untersuchung, im Volksmund »Idiotentest«, vorbereitet. Ein neuer zehnwöchiger Gruppenkurs beginnt am 22. März. Neuerdings findet auch eine Jugendsprechstunde statt: montags von 14 bis 16 Uhr in der DROBS, Hämelinger Straße 10.
Die seit 1979 bestehende Drogenberatung wird vom Diakonischen Werk und dem Kreis Herford finanziert. Fünf Mitarbeiter teilen sich vier Planstellen.

Artikel vom 08.02.2007