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Bartels-Schlot strahlt im roten Licht

Jury entscheidet sich für Entwurf aus Wuppertal - Lichtarchitektur am Kamin

Gütersloh (gpr). Anheimelnd, in einem warmen Rot soll der Schornstein auf dem ehemaligen Bartels-Gelände als historisches Zeugnis wirken und an die Geschichte erinnern. Einstimmig entschied sich die achtköpfige Jury am Dienstag für den Entwurf des Büros »licht raum stadt/Planung« aus Wuppertal.

Uwe Knappschneider, der den Entwurf des Wuppertaler Büros präsentierte, hatte mit seiner Idee den »Kamin als Kopf des Quartiers« gesehen und mit der Lichtarchitektur die ursprüngliche Form betont. Das Rot erinnert in der Nacht an die roten Ziegel des Turmes. Eine Historisierung gelang den Wuppertalern mit einer abstrakten, fragmentarischen Darstellung am Schlot, die weithin sichtbar ist: Dieses Muster erinnert an die Auflösung eines Gewebes. An den Betrachter könnte dieses Muster eine Herausforderung darstellen, gedanklich wieder etwas zusammenzufügen. Der Entwurf sieht weiterhin vor, dass der Turm eine Plattform erhält: Mit Bänken und Bodenlichtstrahlern soll Verweilqualität geschaffen werden.
Diese Architekturbetonung mit dem Bezug zur Geschichte überzeugte die Jury. »Das Element an sich wurde aufgegriffen«, beurteilte Jury-Mitglied Thomas Spooren. Der Schornstein sei ein schlichtes Denkmal mit rotem Ziegel-Mauerwerk, so Michael Zirbel. Die an die Farbe anknüpfende Lichtarchitektur betone das Denkmal in seiner Beschaffenheit, lobte der Stadtplaner. Als reizvoll wurde auch befunden, dass das Wohnumfeld mit einbezogen wurde. Diese Gestaltung spreche den Bürger an und beziehe ihn ein, sagte Siegfried Kornfeld. Dr. Dirk von Lojewski behielt darüber hinaus die Kosten im Auge und bescheinigte dem Wuppertaler Entwurf den geringsten Aufwand an Wartungsarbeiten.
Die Jury, bestehend aus Thomas Spooren (Gestaltungsbeirat), Joachim Ritter (Professional Lightning Design Convention), Beate Freier-Bongaertz (Grafik-Design), Dr. Dirk von Lojewski (Stadtwerke), Michael Zirbel (Fachbereich Stadtplanung) sowie den Vertretern der Fraktionen Ingrid Schrader, Siegfried Kornfeld und Andreas Müller, beschäftigte sich mit insgesamt drei Präsentationen des Wettbewerbs. Weitere Entwürfe stellten Christian Breil von der »light-ing« aus Lüdenscheid und Carola Wilkins von der Lichtvision aus Berlin vor, wobei Breil in seinem Entwurf einen verlängerten »Zeitstrahl« favorisierte, während Carola Wilkins den Schornstein mit Lichtlinien illuminierte. Die Jurymitglieder waren sich indes nach ausführlicher Diskussion darin einig, dass der Entwurf der »licht raum stadt/ planung« die Wettbewerbsanforderungen am besten erfüllte und eine prägnante Lichtarchitektur für das Industriedenkmal vorgelegt hat.

Artikel vom 08.02.2007