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Mit Wohlfühlbad zum Europa-Titel

Volmser Züchter Frank Kuscheholt sich Pokal mit exotischer Finkenart

Von Malte Samtenschnieder
(Text und Fotos)
Bad Oeynhausen-Volmerdingsen (WB). Seit 1986 ist Frank Kusche als Vogelzüchter aktiv. Mit zunehmendem Erfolg: Seine australischen Gürtelgrasamadinen - eine exotische Finkenart - wurden jetzt als Europasieger ausgezeichnet.

Auf dem Weg zum Titel überließ Frank Kusche nichts dem Zufall. »Die Tiere, mit denen ich zur Europaschau nach Karlsruhe gefahren bin, habe ich sechs Wochen vor dem Wettbewerb von den anderen getrennt«, sagt der Vogelfreund. Dies sei die sicherste Methode, um zu verhindern, dass sie von ihren Artgenossen gerupft werden. Darüber hinaus ließ Frank Kusche seinen gefiederten Freunden ein regelrechtes Verwöhn-Programm mit täglichen Wohlfühlbädern zugute kommen. Direkt vor der Europaschau erhielten die Tiere dann das passende Make-up. »Schnäbel und Füße habe ich mit Parafinöl eingerieben, damit sie schön glänzen«, ergänzt der Vogelfreund.
Seine Bemühungen waren von Erfolg gekrönt: Obwohl Frank Kusche erstmals an der Europaschau in Karlsruhe teilnahm, ging er mit einem Titel nach Hause - die höchste Auszeichnung in seiner bisherigen Züchterlaufbahn. Aber nicht die einzige. Auf Stadt-, Landes- und Bundesebene hat Frank Kusche bereits zahlreiche weitere Auszeichnungen errungen. Mehr als 100 Pokale hat er mit seinen Tieren gewonnen, seit er vor 21 Jahren dem Vogelliebhaberverein Löhne beitrat.
Alles begann mit der Zucht von Zebrafinken. »Die Tiere gelten allgemein als Anfängervögel, weil sie sich so leicht vermehren«, erläutert Kusche. Nicht so bei ihm: Er habe drei Anläufe - sprich drei Pärchen - gebraucht, bevor die Nachwuchsproduktion richtig in Gang gekommen sei. Seine erste Ausstellungsteilnahme sei ebenfalls ein Fiasko gewesen. »Ich war zu der Zeit noch nicht so weit.«
Australische Prachtfinken, zu denen auch die Gürtelgrasamadinen gehören, fanden



ihren Weg vor zehn Jahren in Frank Kusches Volière: »Natürlich sind das europäische Nachzüchtungen, da Aus-tralien bereits seit längerem keinen Tierexport mehr duldet.« Insgesamt beherbergt der 37-Jährige 250 Tiere in einem großem Kellerraum nebst Freigehege.
»Mindestens 50 Tiere pro Rasse sind erforderlich, um gute Ergebnisse zu erzielen«, weiß der erfahrene Züchter. Um Inzucht zwischen den Mitgliedern einer Vogelgeneration zu verhindern, nutzt Frank Kusche eine spezielle Computersoftware. Genau zuordnen kann er seine Tiere, da jeder Vogel kurz nach dem Schlüpfen einen Ring mit einer fortlaufenden Nummer, dem Geburtsjahr und der Züchternummer erhält.
Seit eine seiner Gürtelgrasamadinen zum Europasieger gekürt wurde, verzeichnet Frank Kusche bei anderen Züchtern ein gesteigertes Interesse an seinen Tieren. »Ab und zu gebe ich Vögel ab, wenn sich jemand dafür interessiert.« Alle geschlüpften Vögel behalten könne er sowieso nicht. Tiere, die nicht optimal gebaut seien, verkaufe er vielmehr an eine Zoohandlung. So lasse sich zumindest ein Teil der Futterkosten refinanzieren.
Frank Kusche sieht die Vogelzucht als Ausgleich zu seinem Beruf als kaufmännischer Angestellter bei der Westfälischen Stahlgesellschaft in Löhne. Seine Ehefrau Jeannette (32) unterstützt den Vogelliebhaber bei der Ausübung seines Hobbys. Preisgelder gebe es in der Regel zwar nicht zu gewinnen. Aber einen Europasieger hat auch nicht jeder Zuhause.

Artikel vom 10.02.2007