08.02.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Skydive setzt
zum neuen
Höhenflug an

Andreas Winkler wird Sprunglehrer

Von Ingo Schmitz
Höxter (WB). Seit dem Fortgang der Rekordjäger von Dädalus vor gut einem Jahr ist es auf dem Flugplatz Räuschenberg in Höxter-Brenkhausen ruhig geworden. Zu ruhig? »Nein!«, meint Andreas Winkler.

Der 45-Jährige ist seit Jahresbeginn der neue Sprunglehrer bei Skydive, dem Nachfolgeunternehmen von Dädalus. Neben seiner Bilanz für 2006 stellte Winkler dem WESTFALEN-BLATT seine Pläne für die kommende Saison vor.
»Es geht bei uns nicht um Gewinn. Wir wollen lediglich den Fallschirmspringer-Sport auf dem Flugplatz erhalten«, erklärt der Versicherungsmakler aus Hessisch-Oldendorf (2000 Sprünge). Er ist der Nachfolger von Olaf Boesel, der im vergangenen Jahr als Pilot und Sprunglehrer bei Skydive angeheuert hatte. Allerdings wurde sein Engagement durch einen Motorradunfall jäh ausgebremst. Nach einiger Zeit in der Unfallklinik musste Boesel in die Reha-Klinik. An-dreas Winkler: »Es schaut so aus, als ob Olaf Boesel nie wieder springen darf. Durch den plötzlichen Ausfall des Lehrers musste Skydive improvisieren. Viele aktive Springer haben uns dabei unterstützt, damit wir uns in unserem ersten Jahr über Wasser halten konnten«, sagt Andreas Winkler.
Immerhin kam Skydive in 2006 auf insgesamt 3500 Sprünge sowie 180 verkaufte Tandem-Sprünge. Winkler: »Das ist kein Vergleich zu den Zeiten, als Dädalus noch hier war. Aber es gab einige witzige Aktionen.« Ein Brautpaar stürzte sich gemeinsam mit Fallschirm gen Boden. Auch die Jungmeister der Bäckerinnung Höxter-Warburg sind hier vom Himmel gefallen - in Bäckerkluft. Ziel des ersten Skydive-Jahres sei es gewesen, den neuen Namen und die Angebote bekannt zu machen. Dazu gehört die Sprungausbildung. Acht Schüler wurden in 2006 auf dem Räuschenberg in Theorie und Praxis unterrichtet. Einige neue Schüler haben sich bereits für 2007 angemeldet. Vier Lehrer werden sie auf die Herausforderungen, die auf sie warten, vorbereiten.
In diesem Jahr will sich Skydive verstärkt den Bundeswehrstandorten Höxter und Augustdorf widmen. Dort werden einige abenteuerlustige Soldaten vermutet, die sich den Adrenalinschub aus 4000 Metern Höhe gönnen wollen. Übrigens: 70 Prozent der Fallschirmspringer sind Frauen.
Dass es um die Fallschirmspringer auf dem Räuschenberg ruhiger geworden ist, liegt auch an der Tatsache, dass das Kriegsbeil mit den Dädalus-Leuten begraben worden ist und die kraftraubenden Gerichtsverfahren der Vergangenheit angehören. »Dädalus geht es in Eisenach gut«, lautet die Einschätzung von Andreas Winkler, der großen Wert darauf legt, dass das Kapitel beendet ist. »Es wurde ein radikaler Schnitt gemacht. Mit einem kleinen Sprungverein geht es nun weiter. So soll es bleiben«, sagt Winkler.
Das Thema Lärmbelästigung sei in 2006 keines gewesen, sagt der Neue. Grund dafür: »Wir haben eine der leisesten Maschinen. Wenn der Pilot das Flugzeug geschickt steuert, lassen sich außerdem die Ortschaften bei niedrigen Höhen meiden.«
Winkler wird sich in diesem Jahr um den Flugbetrieb kümmern, die Schüler unterrichten sowie als Tandemmaster und Video-Mann fungieren. Der Ausbilder, der sich schon an Wettbewerben und Formationen in den USA, Spanien und Portugal beteiligt hat, sieht den Sport als ein »Hobby, das ich sehr intensiv lebe«. Und für dieses Hobby möchte er in der Saison von Ende März bis Oktober möglichst viele Wagemutige begeistern. Bei einigen Sprungvorführungen hat Skydive bereits in 2006 die Werbetrommel gerührt. So fand am Himmel über dem Räuschenberg das Cup-Formationsspringen statt. Für dieses Jahr ist an der Godelheimer Seenplatte das »Swooping« (Landung im Wasser) in der Planung.
www.skydive-hoexter.de

Artikel vom 08.02.2007