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Schulen für die Zukunft rüsten

Planungsbüro »Komplan« aus Bochum präsentierte seine Prognosen

Von Jürgen Vahle
Warburg (WB). Die Struktur der Schulen in Warburg muss sich in den kommenden fünf Jahren verändern. Zu Schließungen von Standorten muss es bis zum Schuljahr 2010/2011 allerdings nicht kommen. Das sind die Empfehlungen, die das Planungsbüro »Komplan« am Dienstagabend im Warburger Ausschuss für Jugend, Sport und Schule gegeben hat.

Die Experten aus Bochum hatten in den vergangenen Monaten die Schullandschaft aller Städte im Kreis Höxter unter die Lupe genommen - so auch in Warburg. Die erwartete Kinderzahl in der alten Hansestadt, das wahrscheinliche Schulwahlverhalten der Eltern sowie die für Warburg wichtige Zahl der Schul-Pendler aus Borgentreich, Willebadessen und Nordhessen wurden in die Berechnungen mit einbezogen.
Handlungsbedarf sehen die Experten bei den Grundschulen. Dort sei der Rückgang der Kinderzahlen als erstes zu spüren. Im Schuljahr 1997/1998 gab es an den fünf Grundschulen im Warburger Stadtgebiet noch 1227 Mädchen und Jungen. Im vergangenen Jahr lag die Zahl bei 1112. Das ist ein Rückgang von mehr als 9 Prozent, der sich in den kommenden Jahren fortsetzen wird: 2010/2011 sollen es noch 939 Grundschüler sein.
Konkret wirke sich dies vor allem auf die Katholische Grundschule in Daseburg aus. Dort werde bereits in zwei Jahren die vom Gesetz vorgegebene Kinderzahl für eine einzügige Schule nicht mehr erreicht. »So wie heute kann man die Schule nicht mehr fortführen«, machte Planer Tillmann Bieber von »Komplan« deutlich. Die Experten schlagen daher vor, dass die Schule ihre Eigenständigkeit verlieren und als Teilstandort der Katholischen Grundschule Warburg weitergeführt werden soll.
Gleiches gilt für die Katholische Grundschule in Ossendorf. Sie könne zwar in den kommenden fünf Jahren mit einer stabilen Kinderzahl einzügig weitergeführt werden. Gesichert werden könne der Standort auf Dauer nur als Teil der Katholischen Grundschule Scherfede-Rimbeck.
Stabile Schülerzahlen gibt es den Untersuchungen zufolge bis 2010/2011 an der Warburger Falkschule und der Katholischen Grundschule in der Kernstadt sowie an der Katholischen Grundschule in Scherfede.
Verzichtet werden könne den Empfehlungen zufolge mittelfristig (ab 2011) auf die Grundschul-Dependancen in Welda (KGS Warburg) und in Bonenburg (KGS Scherfede). Derzeit würden die Standorte aber noch benötigt.
Bei den weiterführenden Schulen sehen die Planer aus Bochum vor allem bei den Hauptschulen im Stadtgebiet Handlungsbedarf. Mittelfristig sei sowohl bei der Hauptschule Warburg als auch bei der Overgaer-Schule Rimbeck mit einem Rückgang der Schülerzahl zu rechnen. Die Planer schlagen vor, dass die beiden Schulen »organisatorisch zusammenarbeiten« sollen, um auch die zur Verfügung stehenden Räume effizienter nutzen zu können. Konstante Zahlen prognostizieren die Experten für die kommenden fünf Jahre der Warburger Realschule und dem Hüffertgymnasium. Etwas mehr Schüler werden sich der Untersuchung zufolge am Gymnasium Marianum anmelden.
Allerdings haben die Planer auch herausgefunden, dass den beiden Warburger Gymnasien für eine Übergangszeit Schulräume fehlen werden. Am Marianum könne aufgrund der Lage im historischen Stadtkern nicht mehr erweitert werden, an der Hüffert seien die Kapazitäten ebenfalls erschöpft. »Komplan« schlägt daher vor, dass die beiden Warburger Gymnasien noch stärker kooperieren und frei werdende Räume im Warburger Schulzentrum nutzen. Spätestens vom Schuljahr 2013/2014 an werde sich die Raumsituation an den Gymnasien entspannen: Dann wird das Abitur schon in Jahrgangsstufe 12 abgelegt.
Keine Prognosen konnten die Planer aus Bochum für die Zukunft der Eisenhoitschule in der Altstadt geben. Deren Schülerzahl hänge weitgehend nicht von demografischen Entwicklungen ab. Kooperationen mit der Hüssenbergschule in Willebadessen und der Petrus-Damian-Schule seien sinnvoll, um Ressourcen zu vebessern.

Artikel vom 08.02.2007