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Das Aufräumen
nimmt immer
noch kein Ende

Drei Wochen nach Orkan »Kyrill«

Von Gerhard Gläsker (Text und Fotos)
Bünde/Kirchlengern/Rödinghausen (BZ). Umgestürzte Bäume, Baumstümpfe mit riesigem Wurzelwerk, das zum Teil auch Straßen beschädigt hat, Schäden an Gräbern auf den Friedhöfen - dieses Bild bestimmt drei Wochen nach dem Orkan »Kyrill« das Bünder Land. Die Schäden können bis heute noch nicht beziffert werden.

An Kreisstraßen sind etwa 100 Bäume umgerissen worden. »Bis Ende Februar wird es wohl dauern, bis an den Straßen von dem Sturm nichts mehr zu sehen ist«, schätzte gestern Andreas Kleineberg, Werkleiter des Kreisbauhofes, die Situation ein. Von den 36 Gärtnern und Mitarbeitern des Bauhofes sind 18 Leute zur Beseitigung der Schäden eingesetzt. Zur Zeit sind die Fachleute damit beschäftigt, die Standfestigkeit von Bäumen zu untersuchen und zu entscheiden, welche noch gefällt werden müssen.
»In den kreiseigenen Waldbeständen haben wir bis heute die Wanderwege geräumt. In dem Waldbestand selbst wartet aber noch erhebliche Arbeit auf uns. Da sieht es zum Teil trostlos aus. Im Laufe der Zeit kriegen wir aber alles in den Griff«, zeigte sich Kleineberg gestern sich. Die Kosten für die Aufräumarbeiten können bis heute überhaupt noch nicht überblickt werden.
Seit nunmehr drei Wochen sind etwa 15 Mitarbeiter des Bünder Bauhofes bei Aufräumarbeiten im Einsatz. »Auf dem Feldmarkfriedhof sind viele Bäume umgekippt, und Baumkronen abgerissen worden. Mehrere Fichten mussten gefällt werden, weil sie ihre Standsicherheit verloren hatten«, berichtete Bauhofvorarbeiter Dirk Kampeter gestern an Ort und Stelle.
Von den Nachbargrundstücken sind die Bäume bereits entfernt, jetzt werden ein enormer Berg von Astwerk zerkleinert und geschreddert sowie Baumstümpfe abgeschnitten und zur Kompostanlage gebracht.
Auch auf dem Alten Friedhof am Nordring hielten große Bäume den Sturmböen nicht stand und zertrümmerten zum Teil auch Grabsteine. Auch hier laufen die Aufräumarbeiten auf Hochtouren. Mit dem Friedhofsbagger werden die Wurzelstumpfe aus den Erdreich gerissen. »Das bedeutet für uns aber auch, dass wir die Randsteine neu setzen müssen. Drei bis vier Tage benötigen wir auf den Friedhöfen noch, bis von den Sturmschäden nicht mehr zu sehen ist«, schätzt Kampeter.
Besonders stark getroffen hat es die Hauptschule an der Heidestraße. Dort ist eine große Pappel auf den Schulbau gestürzt. Auch hier räumten die Bauhofmitarbeiter auf. Fahrzeuge, Häcksler, Seilwinde, Hubarbeitsbühnen, die angemietet werden, und Motorsägen sind pausenlos im Einsatz. »Die Gebäudeschäden werden, die nicht unerheblich sind, werden ausschließlich durch die Versicherungen abgedeckt«, meinte Peter Speckmann, Geschäftsführer der Kommunalbetriebe Bünde.
Das gleiche Bild auch in der Gemeinde Kirchlengern. Zwei Wege sind dort noch gesperrt. »Bis Ende Februar werden die Schneidearbeiten geschafft haben«, betonte Peggy Freudenreich, Leiterin des Bauhofes. Auf dem Rüterfriedhof, wo starke Verwüstungen entstanden sind, setzt die Gemeinde ein Fremdunternehnmen ein. »Um dort aufzuräumen, dafür haben wir nicht die erforderlichen Gerätschaften«, sagte Freudenreich. Viele kleinere Schäden sind an 40 öffentlichen Gebäude entstanden, die nach und nach abgearbeitet werden.
In Rödinghausen beläuft sich der Gesamtschaden nach großen Schätzungen auf etwa 130 000 Euro. »Allein 20 000 Euro haben wir für Beleuchtungen angesetzt, auf 25 000 Euro beziffern wir die Schäden im gemeindeeigenen Forst, weitere 23 000 Euro sind an Gebäuden entstanden, die aber versicherungstechnisch abgedeckt sind«, sagte Beigeordneter Siegfried Göhner. Eine Menge Geld hat auch der Einsatz von Feuerwehr, Bauhofmitarbeitern - sie allein haben mehr als 1 000 Stunden geleistet - und auch Fremdfirmen verschlungen. Göhner: »Das ist zunächst aber nur eine grobe Schätzung, die nach oben oder unten revidiert werden kann.«

Artikel vom 08.02.2007