08.02.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Die Komödie zur
Gesundheitsreform

Krankenhaus-Satire mit Cosma Shiva Hagen

Die Krankenhaus-Satire »Die Aufschneider« hätte beinahe einen ähnlichen Titel wie der deutsche »Oscar«-Anwärter »Das Leben der Anderen« bekommen.

»Zunächst sollte unser Film ja »Die Leber der Anderen« heißen. Doch dann haben wir es uns anders überlegt«, sagt der aus Offenbach stammende Filmemacher Carsten Strauch (35). Der Titel wäre durchaus passend gewesen, geht es doch vor allem um das Schicksal einer Spenderleber in diesem bisweilen derben Kinospaß mit brillanten Darstellern wie Cosma Shiva Hagen und Christoph Maria Herbst.
Der mehrfach ausgezeichnete Kurzfilm-Regisseur Strauch hat mit seinem ersten Kinofilm sozusagen die »Komödie zur Gesundheitsreform« gedreht. Den Zuschauer erwartet jedoch keine tiefgehende Kritik, sondern eine schwarze Komödie, die nach einem etwas betulichen Anfang durchaus kurzweilig ist. Gedreht wurde in Erfurt und auf Mallorca.
In dem Film geht es um zwei benachbarte Krankenhäuser, die um ihr Überleben kämpfen, weil die Behörden beschlossen haben, dass eines schließen muss. Es handelt sich um das High-Tech-Hospital »St. Georg« unter Professor Radwanski (Christoph Maria Herbst) sowie die etwas heruntergekommene Eichwald-Klinik von Professor Keller (Burghart Klaußner).
Nur zehn Tage bleiben den Kliniken, ein Experten-Gremium von ihren jeweiligen Vorzügen zu überzeugen. Während High-Tech-Radwanski mit seiner Geliebten, der Ärztin Christiane Tietz (Nina Kronjäger), auf Korruption und fiese Tricks setzt, bauen die anderen auf ein »Wohlfühl-Konzept« mit südamerikanischer Mariachi-Musik, neuen Methoden im Kreißsaal und »gemischten« Dreibettzimmern.
Besonders die etwas schusseligen Ärzte Steffen Wesemann (Regisseur Carsten Strauch selbst) und sein Kollege Klaus Kunze (Rainer Ewerrien) engagieren sich für die eigentlich chancenlose Eichwald-Klinik. Auch OP-Schwester Sylvia (Cosma Shiva Hagen) setzt sich ein. Doch wie es sich für eine Komödie gehört, kommt es zu allerhand unvorhergesehen Ereignissen, zu denen unter anderem ein Mordversuch, der versehentliche Verzehr eines Spenderorgans sowie Missverständnisse in Bezug auf Homosexualität gehören.
Ausgangspunkt für den Film ist Carsten Strauchs Mini-Streifen »Das Taschenorgan«. Dieser Film, der 2001 für den Deutschen Kurzfilmpreis nominiert war, gefiel den Produzenten Roman Paul und Gerhard Meixner (Razor Film) so gut, dass sie Strauch kontaktierten und einen gemeinsamen Langfilm planten.
Mitproduziert hat »Die Aufschneider« die 3L Filmproduktion (Dortmund). Zudem kooperierte man mit MTV Films Europe. Die Produzenten setzen auf ein junges Publikum und erwarten einen Erfolg. Der Film startet bundesweit mit etwa 200 Kopien. Zum Vergleich: Die viel diskutierte Hitler-Satire »Mein Führer« startete vor drei Wochen mit nur 50 Kopien mehr.
Kinoplex.de

Artikel vom 08.02.2007