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Orkan-Schäden belasten Flieger

Bohmter Halle zerstört - Flugzeuge beschädigt - Versicherungsfrage offen

Von Dieter Wehbrink
Bohmte (WB). Der Luftsportverein Wittlage leidet unter den Folgen von »Kyrill«. Der Orkan hatte das Dach einer Halle auf dem Flugplatz in Bohmte zerstört, in der drei Flugzeuge abgestellt waren.

Jetzt warten alle Geschädigten auf die Klärung der Versicherungsfragen. Wie die STEMWEDER ZEITUNG erfuhr, soll es deswegen Unruhe bei einigen Mitgliedern geben. Nach Angaben des Hallenbesitzers Friedhelm Horstmann aus Holzhausen ist noch nicht geklärt, ob - und über wen - die zerstörte Halle überhaupt versichert ist. »Gespräche zwischen mir, dem Luftsportverein als Eigentümer des Grundstücks und den Versicherungen sollen so schnell wie möglich Klarheit schaffen«, sagte Horstmann gestern.
Der Holzhauser hat die Hallen auf dem Bohmter Flugplatz gebaut und verpachtet sie an die Flieger. Nach Ablauf der vereinbarten Pachtzeit von 30 Jahren gehen die Hallen in den Besitz des Vereins über. »Unser Versicherungspaket, das wir als Verein für die Objekte geschnürt haben, wird zurzeit ebenfalls überprüft«, sagte Müller. Er wünscht sich natürlich, dass die Halle wieder aufgebaut wird.
In der Führung seines Vereins gebe es Einigkeit darüber, wie der Schaden nach Möglichkeit versicherungstechnisch bewältigt werden solle, sagte Müller. »Die Gebäudeversicherung - falls es eine gibt - hat für Schäden an den Hallen zu zahlen. Für die Schäden an den Flugzeugen muss die Kasko-Versicherung, die jeder Besitzer selbst abschließt oder auch nicht, aufkommen.«
Die Luftsportler warten jetzt - ebenso wie Horstmann - die Gutachten und Entscheidungen der Versicherungen ab. »Denen möchte ich nicht vorgreifen. Deshalb kann ich auch noch keine Gesamtschadenshöhe nennen«, sagte Müller.
Wie der Vorsitzende erläuterte, beschädigten Teile des Daches auch andere Hallen. Die große Werfthalle blieb jedoch weitestgehend in Ordnung. »Ein Teil der Arbeiten wurde von der Versicherung frei gegeben und ist bereits abgeschlossen. Ob die Halle, in der die Flugzeuge standen, überhaupt repariert werden kann, ist unklar«, sagte Müller. »Der Orkan hat praktisch nur den Rumpf stehen lassen.«
Ein Motorsegler, im Besitz des Vereins und von diesem Vollkasko versichert, wurde nur leicht beschädigt: »Ein Teil am Flügel muss ersetzt werden. Das kommt schnell wieder in Ordnung«. Bei den beiden Motormaschinen, die dem Verein nicht gehören, ist der Schaden gravierender. Müller: »Eine der beiden ist ein Oldtimer, dessen Haube erneuert werden muss. Wir wissen noch nicht, wie wir an ein solches Teil kommen.«
Die andere Motormaschine, eine ÝPiperÜ, hat teilweise Löcher in der Außenhülle.« In der Halle befand sich auch noch ein viertes Flugzeug, das allerdings in Einzelteile zerlegt war. Ob es hier Materialschäden gibt, wird zurzeit noch geprüft.
Reparaturen können direkt auf dem Bohmter Flugplatz erledigt werden. Die dort ansässige Firma Wiebusch betreibt einen professionellen Werftbetrieb, der vom Luftfahrtbundesamt zugelassen ist. »Mir war zunächst wichtig, dass die Firma Wiebusch wieder arbeiten konnte«, betonte Friedhelm Horstmann, der die ersten Reparaturen in Auftrag gab. »Außerdem habe ich die älteren Hallen reparieren und die Fahrbahn von Trümmern freiräumen lassen. Jetzt werde ich mich um die neue Halle kümmern.«
Die Unsicherheit wegen der ungeklärten Fragen ist zurzeit bei allen Beteiligten hoch. Wolfgang Müller bewahrt sich aber auch für den »schlimmsten anzunehmenden Fall«, nämlich den, dass die Halle nicht wieder aufgebaut wird, seinen Optimismus: »Die Existenz des Vereins ist in keinster Weise gefährdet.«

Artikel vom 07.02.2007