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Kein Spielwitz, aber Wille

Bezirksliga: SC Vlotho »holpert« zum ersten Rückrunden-Sieg

Vlotho (gag). Das ist lange her: Seine bislang einzige Saison-Pleite kassierte Fußball-Bezirksligist SC Vlotho am allerersten Spieltag. 2:3 beim BV Stift Quernheim hieß es damals. Jetzt gab's beim 3:2-Heimsieg im Rückspiel die gelungene Revanche gegen die »Stifte«.

Der glückliche »Dreier« und die Tatsache, dass seine Mannschaft wieder mit Tabellenführer Preußen Espelkamp nach Punkten gleichgezogen hat, waren für Trainer Frank Warbende am Sonntag aber die einzigen positiven Erkenntnisse. Die gezeigte Leistung war kein Anlass für Freudensprünge. »Das war holprig«, gab der Trainer zu Protokoll. Dass den Hausherren drei Tore gelangen, grenzte an ein Wunder. Schließlich hatte man sich im gesamten Spiel keine nennenswerte Chance erarbeitet. Zwei Elfmeter und ein Tor nach einer Ecke -Ê drei Standards genügten den Gastgebern, um den Sieg einzufahren. Darko Tovitovic sorgte in der Schlussminute mit seinem verwandelten Foulelfmeter für das fast nicht mehr für möglich gehaltene Happy-End, das von Fan-Seite angesichts des gleichzeitig stattfindenden Handball-WM-Endspiels kaum noch zur Kenntnis genommen wurde.
Registriert wurden vom Trainer allerdings die spielerischen Mängel, doch der fehlende Feinschliff überrascht auch nicht: Nur drei Wochen lang hatte der SC Vlotho Zeit, sich auf die Rückrunde einzustimmen. Und das bei zum Teil widrigen Bodenverhältnissen und somit schlechten Trainingsbedingungen. Allerdings sei das kein Alibi, wie Warbende versichert: »Das Problem haben die anderen Teams schließlich auch.«
Heute will sich der SC Vlotho im Testspiel beim TBV Lemgo (19.30 Uhr) weitere Spielpraxis holen, um sich so schnell wie möglich der Bestform zu nähern. Schließlich hat der Bezirksligist in dieser Saison noch viel vor. Warbende, der gerade seinen Vertrag in Vlotho um zwei Jahre verlängert hat, formuliert so deutlich wie selten zuvor seine Ansprüche. »Mein Ziel ist es, Erster zu werden. Das Team hat die nötige Qualität.«
Aber auch Warbende weiß: Viele Rückschläge werden im Titelrennen nicht verziehen. Zumal: Die Konkurrenten SG Bustedt und TuS Petershagen/Ovenstädt haben in der Winterpause personell noch mal nachgelegt. Große Sprünge, die man sich in Vlotho nicht leisten konnte. Bitter: Selbst für den lange verletzten Stammkeeper Sven Gleisner wurde kein Ersatz gefunden. Jetzt muss Vertreter Daniel Winter es richten.
Trotzdem hat Warbende ein gutes Gefühl - und verweist auf die Tabelle: »Wir stehen schließlich noch vor Bustedt und Petershagen.« Das könnte sich aber am Sonntag ändern: Dann empfängt der TuSPO den SC Vlotho zum ersten Spitzenspiel der Rückrunde. Ein reizvolles Duell, in dem die Warbende-Elf deutlich zulegen muss. Der wenig überzeugende Auftritt gegen Stift Quernheim hat dem Trainer gezeigt: »Wir wandeln auf einem schmalen Grad. Wir müssen Woche für Woche einen hohen Aufwand betreiben.«
Gegen Quernheim zeigte das Team zwar wenig Spielwitz, aber dafür großen Willen. Und das reichte, um die wichtigste Forderung zu erfüllen: »Wir haben nicht gut gespielt, aber gewonnen.«

Artikel vom 06.02.2007