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Bei »Toni«
kommen
alle auf Trab

In Verl das Glück gefunden

Von Elke Hänel
Verl (WB). Antonios Kompodietas bringt die Verler auf Trab. Naja, vielleicht nicht alle, aber immerhin 900 Menschen trainieren zurzeit in seinem Fitness-Club »Genesis«. Mit der Leitung des Studios hat der 45-Jährige sein Hobby Sport zum Beruf gemacht - und auch sein privates Lebensglück gefunden.

Dass seine Zukunft einmal in Verl liegen würde, das konnte 1961, als Antonios Kompodietas geboren wurde, niemand ahnen. Denn damals lebte seine Familie mehr als 2000 Kilometer entfernt in Zentral-Griechenland, im Dörfchen Trikala, wo der Vater ein Café betrieb. Doch das Leben war nicht einfach für die Eltern. »Weil ein Bruder meines Vaters im Krieg Partisan war, waren wir ständigen Repressalien ausgesetzt. Deshalb haben meine Eltern beschlossen, nach Deutschland zu gehen«, erzählt Antonios Kompodietas, meist »Toni« genannt. Die Familie zog nach Bielefeld, wo der damals Achtjährige eine griechische Schule besuchte. »Dort hatten wir auch Deutschunterricht. Als Kind lernt man eine neue Sprache ja recht schnell«, erinnert sich der 45-Jährige, der heute nur noch einen ganz kleinen, sehr sympathischen Akzent hat. Bis zur 6. Klasse blieb er auf der Schule, dann musste er zurück nach Griechenland - allein, mit gerade einmal elf Jahren. »Ich sollte zu Hause, wo noch mein Opa lebte, ein Gymnasium besuchen. Doch die Trennung haben weder meine Eltern noch ich lange verkraftet. Schon nach einem Jahr bin ich nach Deutschland zurück gekommen.«.
Später ging er dann noch einmal für zwei Jahre in sein Geburtsland, für den Militärdienst. Seine berufliche Zukunft schien da schon festzustehen: »Ich hatte eine Ausbildung zum Kfz-Mechaniker gemacht und habe in dem Beruf auch vor und nach dem Militär gearbeitet.« Später wechselte er in einen technischen Großhandel. Der Sport hingegen war nur ein Hobby, zu dem er über seinen vier Jahre jüngeren Bruder Efthimios fand, der bei Arminia Bielefeld kickte und mit seinem Team in einem Sennestädter Fitness-Studio trainierte. Als das »Olympic Sports« dann zum Verkauf stand, griffen die Brüder zu. »Ich habe zunächst nur nebenbei mitgearbeitet und meinen Beruf behalten«, erzählt Antonios Kompodietas. Doch nach einem Jahr war auch er mit ganzem Einsatz dabei. 1992 schließlich kam Verl ins Spiel, als die Brüder das damalige Figur- und Fitness-Studio übernahmen. Mit einem Umbau 1999 bekam es seinen heutigen Namen »Genesis« und Antonios Kompodietas führt es allein, während Efthimios in Sennestadt blieb.
Das eigene Studio bescherte Antonios Kompodietas einen Beruf, der ihm große Freude macht und an dem ihm besonders der Kontakt mit vielen unterschiedlichen Menschen gefällt. Denn zusammen mit seinem Team (etwa 20 Voll- und Teilzeitkräfte) betreut er Mitglieder zwischen 18 und 77 Jahren. »Viele Menschen denken, ein Fitness-Studio ist nur etwas für Jüngere. Aber das ist bei uns nicht so«, freut sich der Inhaber über die bunte Mischung. Das »Genesis« bescherte Antonios Kompodietas aber auch privates Glück: Denn eines Tages spazierte eine junge Dame herein, die einen Ausbildungsplatz suchte. Sie blieb, die beiden verliebten sich und heirateten vor zwei Jahren. Ihr Glück perfekt macht ein kleiner Sohn, der im Juni zur Welt kommen soll.
»Ich bin in Deutschland und in Griechenland zu Hause«, sagt Antonios Kompodietas, dessen Eltern inzwischen wieder in der alten Heimat leben. Seine Zukunft indes sieht er momentan ganz klar hier, in Verl. »Ich bin gerne in Griechenland, mache dort zweimal im Jahr Urlaub und könnte mir auch vorstellen, mal für drei Monate dort zu leben. Aber meine Familie, meine drei älteren Söhne, die meisten Freunde und mein Beruf sind hier. Und in Verl wohne ich sehr gerne.«

Artikel vom 07.02.2007