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Arbeitssieg mit vielen Schrammen

Spitzenreiter TV Verl tat sich schwer in Münster - Armer Baltic: Gesicht zerkratzt

Münster (cas). Eifrig machte sich die charmante Dame mit der modischen Brille Notizen auf der kleinen Sporthallen-Tribüne: Ausnahmsweise war Corinna Freier diesmal an Stelle des verhinderten Maik Ewers für das Mannschafts-Spielprotokoll zuständig.

Und die Frau des Trainers konnte - natürlich auch zu ihrer großen Freude - einen weiteren Sieg schwarz auf weiß festhalten: Handball-Verbandsligist TV Verl setzte mit dem 35:31 (17:14)-Erfolg bei DJK Sparta Münster seinen Triumphzug unbeirrt fort.
In den Schoß fielen dem Spitzenreiter die beiden wichtigen Auswärtspunkte freilich nicht. »Ein schwer erkämpfter Arbeitssieg«, zeigte sich Jens Freier mit der Vorstellung seiner Mannen nur bedingt zufrieden, obwohl sie meistens mit mindestens drei Treffern vorn lagen und ihr Vorsprung nach 34 Minuten schon auf sechs Tore angewachsen war (20:14).
Doch weil die bewundernswert ackernden Sparta-Sportler zu keinem Zeitpunkt sich hängen ließen, der TVV den überragenden Ailko Fischer (10 »Buden«) nicht ausbremsen konnnte, Phillip Meßling einen längeren Durchhänger im Abschluss hatte und Münsters Keeper Björn Hartwig mit einigen klasse Fuß-Abwehrreflexen glänzte, kam noch mal kurz das Bibbern auf: Eine Minute vor Spielende führte Verl nur noch mit 33:31 - und Freier biss wieder nervös in seinen Armschoner aus Stoff.
Doch es ist ja noch einmal gut gegangen. »Ganz schnell abhaken. Heute zählen nur die Punkte«, wusste auch Jasmin Baltic, dass die Tabellenführung nicht mit einer Ruhmestat, sondern eher mit einer biederen Durchschnittsleistung verteidigt wurde. »Jazz« gehörte neben dem formverbesserten Olaf Voss zu den stärkeren TVV-Akteuren, musste aber seinem Engagement Tribut zollen. »So oft wie heute bin ich noch nie ins Gesicht geschlagen worden«, stöhnte der kleine Wirbelwind.
Die unübersehbaren Spuren im Baltic-Gesicht, vom Gegner bestimmt nicht absichtlich zugefügt, zeugten von seinen erlittenen Qualen: Zahlreiche Schrammen und Kratzer zierten die geschundene Visage - inklusive Kopfschmerzen. Doch Jasmin nahm's mit Humor und griente: »Wenn ich für jeden Schlag fünf Euro bekommen hätte, könnte ich jetzt richtig einen draufmachen.«
Nicht gerade zum Scherzen aufgelegt präsentierte sich indes Norman Kern nach dem letzten Wurf der Partie. »In der Woche zuviel Weltmeisterschaft im Fernsehen geguckt und heute zu wenig gekämpft - Münster agierte doppelt so aggressiv wie wir«, hätte sich der Keeper auch von seiner Truppe einen höheren Einsatz gewünscht, der sicherlich für eine frühere Entscheidung gesorgt hätte.
»31 Gegentore - das ist entschieden zu viel. Wir standen hinten nicht gut«, beanstandete Jens Freier zu Recht das oft nur halbherzige Defensiverhalten. Auch Jasmin Gojacic (Freier: »Das war nicht sein Tag«) hätte in einigen Situationen entschlossener zupacken müssen. Doch was soll's - Verl hat wieder gewonnen.
TVV:: Kern, Plexnies - Kasch (1), Voss (6), Baltic (4), Diekmann (4), Gojacic (3), Winkler, Meßling (14/7), Gottsleben (3), Stroh.

Artikel vom 05.02.2007