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Das »Aus« kam still und leise

Jugendparlament: Zweiter Anlauf gescheitert - WB-Umfrage unter Schülern

Von Judith Frerick
Harsewinkel (WB). Keine zweite Chance bekommt das Harsewinkeler Jugendparlament. Der Sozialausschuss votierte am Donnerstagabend für das »Aus« dieses Gremiums.

»Die Idee ist tot und lässt sich nicht wiederbeleben«, betonte Christdemokrat Albert Deittert, der sich aber über die »Beerdigung« des Jugendparlaments ärgerte: »All das verlief still und leise im Sande«. Auch Dorothea Schmitz-Wehmöller (Grüne) konnte nicht nachvollziehen, wie die Einschätzung des Jugendparlament-Geschäftsführers Hans Dieter Vormittag (»Die Installation eines Jugendparlaments scheint in Harsewinkel nicht mehr notwendig zu sein«) zustande kam: »Diese Analyse passt mir nicht, wir hatten eine andere Form der Beteiligung im Sinn«. Ralf Dräger (SPD) erklärte: »Wenn es von Jugendlichen nicht gewollt ist, dann muss man das akzeptieren«.
Auch wenn der Weg für manch einen Politiker nicht nachvollziehbar war, so einigte man sich doch einstimmig darauf, dass Ende des Jugendparlaments zu beschließen, alle Gelder zu streichen und im Laufe des Jahres über neue Beteiligungsformen für Jugendliche - Stichwort »Forum« - nachzudenken (wir berichteten). Hermann Menden (CDU) warnte: »Solch ein Forum darf aber kein Schnellschuss sein. Auch dafür müssen wir Vorarbeit leisten«.
Die Jugendlichen selbst sind in Sachen Jugendparlament geteilter Meinung, wie eine WESTFALEN-BLATT-Umfrage ergab. Simon Katalanç (17) hält nichts von einem Jugendparlament: »Und auch ein Forum mit der Bürgermeisterin würde nichts bringen«. Gleichzeitig macht der Gymnasiast einen Vorschlag: »Viele Jugendliche sind im Internet und tummeln sich da in Internet-Foren. Also sollte man eine solche Beteiligung auch über das Internet anbieten. Die Stadt könnte auf ihrer Homepage ein Forum für Jugendliche aufbauen. Dort kann man Vorschläge loswerden«.
»Auch wenn der erste Anlauf des Jugendparlaments gescheitert ist - man sollte es zur Probe noch einmal versuchen und dem Ganzen eine Chance geben. Vielleicht kann man einiges besser machen, was am Anfang nicht funktioniert hat«, findet Jonas Pelkmann (16). Eine ganz andere Meinung hingegen vertritt Schülerin Marina Cilker (18): »Zwar halte ich ein Jugendparlament generell für sinnvoll, aber es ist schon einmal gescheitert. Und schließlich gibt es auch andere Möglichkeiten der Partizipation - man kann sich doch auch in Parteien engagieren oder in Vereinen etwas für Jugendliche bewegen«.
Ein Forum mit Bürgermeisterin Sabine Amsbeck-Dopheide - das hält der 17-jährige Daniel Kuhlmann für sinnvoll: »Alles andere macht keinen Sinn. Über das Jugendparlament bewegt man nichts, das hat der erste Versuch gezeigt«. Das sieht auch Christoph Bückmann (17) so: »Das Jugendparlament hat ineffizient gearbeitet, man hat kaum etwas von der Arbeit gehört. Dieses Gremium wurde nicht ernst genommen. Da ist ein Forum schon sinnvoller«.

Artikel vom 03.02.2007