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Kleine Dinge - große Freunde

Gundula Schmidt sucht in Herford Räume für ihre Puppenhäuser

Von Curd Paetzke (Text)
und Jörn Hannemann (Fotos)
Herford (HK). Bekanntlich können auch kleine Dinge große Freude bereiten - und nicht nur viel Platz im Herzen, sondern auch in der Wohnung beanspruchen. So ist es nicht verwunderlich, dass Gundula Schmidt ihre Puppenhäuser am liebsten in einem Museum zeigen würde.

Die Erschafferin der Miniatur-Welten (Maßstab 1:12) hat nämlich nicht nur ihre Küche längst in einen Hobbykeller verwandelt, wo mit Stichsäge, Feilen, Schmiergelpapier und feinen Bohrern gewerkelt wird; als »Ausstellungsfläche« für die Puppenhäuser aus Holz müssen inzwischen schon Flur und Wohnräume herhalten. »Ich weiß kaum noch, wohin damit«, schmunzelt die 83-Jährige, die bis zum Eintritt in den Ruhestand als Chefsekretärin bei Sulo gearbeitet hat. Ihr jüngstes Werk ist ein filigran gestalteter überdachter Klostergang mit Säulen, Brunnen und Mönchen. Daneben sind ein Wintergarten, ein Herrenhaus und ein Weihnachtszimmer zu bestaunen, nebenan stehen zwei größere, quasi mehrgeschossige Exemplare. Sogar das ehemalige Geschäftshaus ihres Vaters hat die handwerklich so geschickte Rentnerin nachgebaut.
Figuren und Einrichtungen in den Puppenhäusern sind allerdings vorgefertigt, stammen aus Bausätzen oder können über Kataloge und Fachzeitschriften bestellt werden. Schon als junges Mädchen hatte die gebürtge Bielefelderin ihre Leidenschaft für das Basteln entdeckt.
»Kreativ sein und etwas gestalten - das begeistert mich nach wie vor«, erzählt sie. Gundula Schmidt steht mit ihrem Hobby nicht alleine da. Jüngst erst gab es im Holzhandwerksmuseum in Hiddenhausen eine Puppenhäuser-Ausstellung, die sämtliche Besucherrekorde brach. Die Renterin war dort mit ihrem Miniatur-Friseurgeschäft vertreten, knüpfte Kontakte zu einem anderen Aussteller.
Sie kam mit David Westwood aus Bünde ins Gespräch, der sich auf die Anfertigung von Häusern im Tudor-Stil spezialisiert hat. Das gemeinsame Hobby brachte sie schließlich auch mit der Löhnerin Carola von Bargen zusammen. »Wir treffen uns seither regelmäßig zum Erfahrungsaustausch«, schildert Gundula Schmidt. Das engagierte Trio ist jetzt auf der Suche nach Sponsoren, »denn die Schmuckstücke, die im Laufe der Jahre entstanden sind, würden sich doch gut in einem kleinen Museum machen«.
Eine »Herforder Puppenstube« könnte auch in einem leer stehenden Geschäft entstehen, meint die Rentnerin. Wer den Puppenhäusern eine feste Bleibe verschaffen möchte und wer selbst Interesse an dem Hobby hat, kann sich mit Gundula Schmidt (Telefon 05221/25078) in Verbindung setzen.

Artikel vom 02.02.2007