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Gütersloher
WochenschauerGlücklicher Vertrauensbruch
Dem unbekannten Bewerber aus Franken sei Dank. Weil er die Trennung von seinem bisherigen Arbeitgeber nicht mitgeteilt hatte, kann der für die Stadthalle zuständige Beigeordnete Dr. Klaus Wigginghaus nun einen Vertrauensbruch monieren und das seltsame Bewerbungsverfahren beenden. Ansonsten hätte er dem aussichtsreichsten Kandidaten für die Position des Stadthallen-Chefs nicht mal genau erklären können, worin seine Aufgabe eigentlich besteht.
Soll er das neue Theater später einmal mitleiten oder nicht? Der Rat hat dazu längst einen Beschluss gefasst, doch Kulturdezernent Andreas Kimpel schließt eine gemeinsame Geschäftsführung nun mal aus. Der amtierende Stadthallenchef Johann Nusser kennt die Szene wie kein zweiter und wird sicher längst wissen, wer für die Aufgabe in Frage kommt. Doch statt dessen Fachkompetenz und Erfahrung zu nutzen, wurden teure Stellenanzeigen in der »Zeit« und der »FAZ« geschaltet - mit dem nun erreichten Ergebnis. Nusser wurde auch nicht gefragt, als Ausschuss und Dezernent um die Frage stritten, ob die gemeinsame Betriebsleitung möglich ist. Vielleicht weil der Dezernent Nussers Antwort kannte: Selbstverständlich ist es möglich.
Gemeint ist damit die betriebswirtschaftliche Führung der beiden Häuser, die Koordination von Technikern, Handwerkern, Reinigungskräften. Gemeint ist damit nicht die Akquise von Kongressen, Tagungen, Feiern auf der einen Seite und Theater- und Kulturprogrammen auf der anderen Seite. Diese Aufgaben wiederum sind Spezialisten zu überlassen - diese Einschränkung hat Nusser stets hervorgehoben. Gesucht wird also ein sowohl technisch als auch betriebswirtschaftlich versierter Stadthallen- und Theaterchef, der den bevorstehenden, schwierigen Umbau der Halle zu managen weiß. CDU und Grüne haben recht. Die Stadt sollte ein paar Euro mehr Gehalt zahlen und dafür einen guten Mann, eine gute Frau verpflichten.
Artikel vom 03.02.2007