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Im Schweinestall viel über
Ferkel und Sauen gelernt

Regierungspräsidentin informiert sich vor Ort

Von Marion Neesen (Text und Foto)
Fürstenberg (WV). »Niedlich sind ja alle Tiere, wenn sie so klein sind«, war Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl gestern ganz angetan von den kleinen Ferkeln auf dem Hof von Richard und Petra Herbst. Doch ihr Besuch in Fürstenberg galt nicht nur dem Vergnügen.

Seit Januar ist die Bezirksregierung auch zuständig für die Ämter für Agrarordnung. »Deswegen und weil die Landwirtschaft mit ihren rund 4000 Beschäftigten nicht nur ein großer Arbeitgeber, sondern auch Wirtschaftszweig ist, will ich mich einfach über Produktionsabläufe sachkundig machen«, sagte die Politikerin. Dabei wolle sie sehen, wie die Bevölkerung ortsnah mit gesunden Lebensmitteln versorgt werde. Bei Richard und Petra Herbst habe sie einen vorbildlich geführten Betrieb vorgefunden. Beim Rundgang durch den Schweinemastbetrieb mit 350 Sauen und 1600 Mastschweineplätzen machte zunächst auch die Schutzkleidung vor prominenten Gästen keinen Halt. In den Ställen durfte die Regierungspräsidentinn einen Blick auf die kleinen Ferkel werfen und sogar direkten Kontakt aufnehmen. Dass deren Leben dazu bestimmt sei, irgendwann als Kotelett in der Pfanne zu enden, fand sie zwar bedauerlich, das liege aber an den Lebensgewohnheiten der Gesellschaft.
Landwirt Richard Herbst informierte die Politikerin umfassend über Produktionsabläufe und Wirtschaftlichkeit, wobei er auch zahlreiche Fragen beantwortete.
»Mich interessieren die Sorgen und Nöte der bäuerlichen Familien und die Herausforderungen, die sie in Zukunft zu bewältigen haben«, so Thomann-Stahl. Zur Aufklärung und Information konnten auch Kreislandwirt Johannes Giesguth und der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Paderborn, Heinz Westkämper, beitragen. »Unser Ziel ist es, auch direkt in den Betrieben über unsere Arbeit zu informieren«, so Heinz Westkämper. Schließlich hätten seine Berufskollegn nichts zu verbergen. Gleichzeitig sprach er von einer gewissen Aufbruchsstimmung in der Landwirtschaft, da Teile der Flächen verstärkt für den Energiemarkt genutzt werden könnten. »Damit ist der Kostendruck aus der Nahrungsmittelproduktion ein wenig herausgenommen«, so Westkämper.
Für Richard Herbst kommt aufgrund der gegebenen Bedingungen vor Ort eine Erzeugung von Energie wie etwa Biogas nicht in Frage. Sein Betrieb konzentriert sich auch weiterhin auf die Schweinemast, die Sauen und Ferkel. Und dass die Familie Herbst damit ausreichend zu tun, weiß nun auch die Regierungspräsidentin aus Detmold.

Artikel vom 02.02.2007