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NWD-Musiker rockten bei
Schuberts »Forelle« los

Populäres Kammerkonzert im überfüllten Studio

Von Ruth Matthes
Herford (HK). So viele Besucher wie am Mittwochabend hat die Kammermusikreihe der NWD selten gesehen. Die bekannten Gesichter der Mitwirkenden - bis auf den Pianisten allesamt Mitglieder der Philharmonie - und das populäre Programm mit Werken von Mozart, Beethoven und Schubert hatten sie gelockt.

Der Weg in das NWD-Studio hatte sich wahrlich gelohnt; erlebten die Zuschauer doch sechs bestens aufgelegte und gut harmonierende Musiker.
Hauptwerk des Abends war Schuberts beliebtes Forellenquintett, das der Pianist Fabio Bidini, Konzertmeisterin Sabrina-Vivian Höpcker, Solo-Bratscher Burghard Teichert, Cellist Hartmut Legelli und der stellvertretene Solo-Bassist Oleg Moznaim mit einer Frische musizierten, die das Publikum zu stürmischem Applaus hinriss. Bidini, der mit dem Orchester in Spanien und den USA auf Tournee war, sorgte mit brillanter Technik für die prickelnden Wasser-Läufe und seine Ehefrau, Sabrina-Vivian Höpcker, nahm mit ihren Steicherkollegen gekonnt jede Stromschnelle.
Sie erklomm mit ihrer Geige die zartesten Höhen und stürmte im Scherzo derart temperamentvoll los, dass ihr die Saiten rissen. Ohnehin »rockten« die Fünf - vor allem im vierten Satz, der das bekannte Schubert-Lied »Die Forelle« variiert - ganz schön los. Im tänzerischen Finale schwelgten sie dann noch einmal ausgiebig in romantischer Farbenpracht. Die Zuhörer, die teilweise auf zusätzlich aufgestellten Stühlen quasi auf der Bühne saßen, erklatschten sich eine Zugabe: die Wiederholung des Variationen-Satzes.
In der ersten Hälfte des Abends hatte auch Klarinettistin Andrea Pommer mitgewirkt. Mit Spielfreude, vollem Ton und durchdachter Gestaltung gab sie dem »Kegelstatt-Trio« Es-Dur von Mozart ebenso wie Beethovens »Gassenhauer-Trio« B-Dur eine lebendige Farbe. Das Mozart-Werk spielte sie gemeinsam mit Bidini und Teichert. Die Drei tauten im Laufe des ersten Satzes immer mehr auf und ließen das Trio in einem schwungvollen Allegretto voller Spielwitz enden.
Ausdrucksstark und abwechslungsreich gelang auch das Beethovensche »Gassenhauer-Trio«, benannt nach einer damals äußerst beliebten Arie aus der Oper »Der Korsar«, die im Schlusssatz auf vielfältige Weise variiert wird. Beethoven wählte für sein Trio statt der Bratsche das Cello, was der Komposition einen noch runderen Gesamtklang gab. Doch auch die Mozart-Besetzung hatte ihren ganz eigenen Reiz.
Insgesamt erlebten die Besucher einen Abend mit kurzweiliger Unterhaltungsmusik im besten Sinne, der wieder einmal deutlich machte, welch gute Solisten an den Pulten der NWD sitzen.

Artikel vom 03.02.2007