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Bahn lässt Fans im Abseits stehen

Gleisbaustelle bremst den SCP-Zug nach Köln - Verkehrschaos befürchtet

Von Hubertus Hartmann
Paderborn (WV). 1. FC Köln gegen SC Paderborn 07 - das Zweitligamatch im Rheinenergie-Stadion elektrisiert die Paderborner Fußballfans schon zweieinhalb Wochen vor dem Anpfiff. Sollte es für die Paderstädter dort eine Schlappe geben, steht der Schuldige bereits fest: die Deutsche Bahn AG.

Für das Schlagerspiel hat der SCP zwar 4000 Tickets bekommen und einen Sonderzug gechartert. Trotzdem dürfte die Unterstützung für Müller, Brouwers & Co. eher spärlich sein. Die Reise der Fans von der Pader an den Rhein wird nämlich massiv durch eine Sonntags-Bahn-Baustelle behindert. Ausgerechnet am 25. Februar sollen zwischen Paderborn und Lippstadt Gleise erneuert werden, die Bahn hat sämtliche Fern- und Nahverkehrszüge gestoppt.
Reisende werden mit Bussen nach Bad Sassendorf oder Soest gebracht und können erst dort wieder in den Zug steigen. Das gilt auch für die Fußballanhänger. Allerdings stellt die Bahn nur 500 Busplätze zur Verfügung, obwohl schätzungsweise allein 2500 SCP-Fans per Zug nach Köln wollen. Da ist das Chaos vorprogrammiert. Denn nach Soest gibt es auch keine Linienbus-Verbindung. Der Nahverkehrsverbund Paderborn-Höxter (NPH) verweist auf die Regionalbahn, die an diesem Tag aber leider ausfällt.
Kein verspäteter Karnevalsscherz, sondern eher ein verlängerter Aschermittwoch.
»Ich habe mich mit der Bundespolizei in Verbindung gesetzt, aber da lässt sich wohl nichts machen«, resigniert der SC-Fanbeauftragte Benjamin Dißen. Nach Auskunft von Bahn-Sprecher Peter Grundmann sind die Bauarbeiten sehr dringlich, schon seit langer Zeit geplant und lassen sich auch nicht verschieben.
Wer also die Elf von Trainer Holger Fach in Köln siegen sehen will, der muss leidensfähig sein. Wer einen Platz in einem der Bahn-Zubringerbusse bekommt, ist »nur« eine halbe bis Dreiviertelstunde länger unterwegs. Wer den Umweg über Altenbeken, Herford, Bielefeld, Hamm in Kauf nimmt, hat eine um etwa zwei Stunden längere Reisezeit - für eine Strecke wohlgemerkt. Mit dem Auto steht man sehr wahrscheinlich auf der dauerverstopften A 1 im Stau. Der Einsatz zusätzlicher Fan-Busse ist bislang nicht geplant.
Eine wahrlich missliche Situation.
In den Fan-Foren verabreden sich bereits Fahrgemeinschaften. Der Verein selbst will zwei Busse auf den Weg schicken, jeweils einen Bus stellen die Paderpatrioten und der Fanclub Weserbergland-Syndrom zur Verfügung.
Zehn Fußball-Zubringer-Busse der Bahn starten um 9.30 Uhr am Hauptbahnhof und sind um 10.35 Uhr in Soest, wo der Sonderzug um 10.51 Uhr abfährt.
Über die Zahl der zu erwartenden Fans gibt es offenbar unterschiedliche Auffassungen. »Nach unseren Informationen sind 500 Plätze ausreichend«, erklärte gestern Bahnsprecher Grundmann. Für »normale« Reisende werde ebenfalls ein Ersatzverkehr eingerichtet, die Fahrt nach Köln verzögere sich dadurch um etwa 45 Minuten.

Artikel vom 02.02.2007