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Herbert Feuerstein hat
in Herford dazugelernt

Veranstalter bleibt Künstler und Museum Geld schuldig

Von Hartmut Horstmann
Herford (HK). Als Herbert Feuerstein nach Herford kam, war er nach Auskunft seiner Managerin Ingrid Langner »schockiert«. Ein Eintrittsgeld in Höhe von 39 Euro forderte der Veranstalter für eine Feuerstein-Lesung, die ein gerichtliches Nachspiel hat. Denn auf die Gage wartet der bekannte Kabarettist und Autor noch heute.

Folgendes war im August 2006 geschehen: Ein örtlicher Veranstalter, die Agentur AODA, hatte das MARTa-Forum für den Feuerstein-Auftritt angemietet - und ein ungewöhnlich hohes Eintrittsgeld festgesetzt. »Es ist ein Wunder, dass da überhaupt 120 Leute gekommen sind«, meint die Managerin. Dem Künstler selbst sei das peinlich gewesen, weiß Langner. Während der Veranstaltung entschuldigte er sich und schenkte den Zuhörern einen Exklusiv-Gag, der nur in Herford zum Programm gehörte. Der Eintrittspreis sei so hoch, weil er das MARTa kurzfristig habe kaufen müssen. Weiterhin überreichte der Kabarettist jedem Besucher ein Buch.
Außerdem, so bekräftigte Herbert Feuerstein gebenüber dem HK, habe er aus Herford gelernt. Seitdem schließe er nur noch Verträge ab, in denen der maximale Eintrittspreis festgesetzt werde: »15 Euro - teurer soll eine Lesung nicht sein.«
Auf etwa 2000 Euro beläuft sich die Gage, die der Veranstalter dem Künstler schuldet. Die Kontakte sind abgebrochen, der Herforder, dessen Agentur auch mit einer angeblichen Schneeparty in der Markthalle eine Bauchlandung erlebte, scheint wie vom Erdboden verschwunden.
Managerin und Feuerstein erwägen eine Anzeige wegen Betrugs. Deutlich wird im Gespräch mit Langner: Es geht nicht um das bloße Geld, es geht um das als »unseriös« eingestufte Handeln des Mannes, der sich als »Event-Manager« bezeichnet habe: »Die Art, wie der aufgetreten ist, das kann man nicht so unkommentiert stehenlassen.« Fast müsse man von Vorsatz ausgehen.
Was Herbert Feuerstein zudem ärgert, ist der Eindruck, als sei seine Gage schuld an den hohen Preisen gewesen: Die Leute müssen doch denken, ich sei vollkommen übergeschnappt.«
Mit den Scherben der Lesung beschäftigt war auch MARTa-Pressesprecher Nils Vandré. Weil einige Leute glaubten, das Museum selbst sei der Veranstalter, machten sie ihrem Unmut bei ihm Luft. Mit E-Mails und Anrufen beschwerten sie sich über den hohen Eintrittspreis. Dabei ist das MARTa in diesem Fall selbst Opfer - denn das Geld für die Miete des Forums ist bisher auch noch nicht geflossen. Laut Vandré belaufen sich die Forderungen gegen die Agentur auf 3422 Euro: »Derzeit wird ein außergerichtliches Mahnverfahren durchgeführt. Sollte dies erfolglos verlaufen, wird ein gerichtliches Mahnverfahren eingeleitet.«

Artikel vom 01.02.2007