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Daimler setzt auf RTW-Rohre

Warburger Unternehmen ist mit Spezialanfertigungen erfolgreich

Von Carsten Reinhardt
Warburg (WB). Die RTW Rohrtechnik Warburg GmbH befindet sich auf Wachstumskurs. Der Spezialhersteller für Rohre hat seinen Umsatz in 2006 um gut 30 Prozent steigern können.

Nach Angaben des Warburger Maschinenbauunternehmens lag der Jahresumsatz bei annähernd elf Millionen Euro (2005: 8,1 Millionen). Die Mitarbeiterzahl ist demnach in entsprechender Größenordnung auf nun 31 Beschäftigte in drei Schichten gestiegen.
Einen wesentlichen Faktor für diesen Schub sieht Unternehmenschef Horst Wulfkuhle in der neuen Kooperation mit dem Automobilhersteller Daimler-Chrysler. Für die Produktion kleiner Diesel-Einspritzröhrchen hat RTW im Juni an der Anton-Böhlen-Straße eine eigene Fertigungsstraße eingerichtet. Fünf Millionen Rohre sollen alljährlich über das Band laufen, die richtige Form, Länge und den letzten Schliff erhalten. Sie werden direkt an die Daimler-Werke in Stuttgart und Mannheim ausgeliefert und dort in Mercedes-Motoren eingebaut, damit der Dieseltreibstoff unter der Motorhaube seine ideale Bahn finden kann.
90 Prozent des RTW-Umsatzes entfallen auf die Automobilbranche. Eine weitere Spezialität sind in diesem Bereich die Servoleitungen - kleine Rohre, die rund um den Servozylinder verlaufen und den Autofahrern am Ende das Lenken wesentlich erleichtern. »Gefertigt werden die Rohre exakt so, wie es die Kunden wünschen«, betont Firmenchef Wulfkuhle (53), der das Unternehmen 1999 gegründet hatte. Die beiden Produktionshallen seien entsprechend ausgestattet, zum Teil mit eigens entwickelten Maschinen, damit bei der Länge, der Beschaffenheit oder der Bearbeitung von Rohr-Enden nichts dem Zufall überlassen bleibt.
VW und BMW sind weitere Hersteller, die auf Präzisionstechnik aus Warburg setzen. Hier finden die Rohre über Zwischenlieferanten wie Benteler ihren Weg in die Neuwagen. Eine zweite Unternehmenssparte bilden Rohrsysteme, die bei Feuerschutzanlagen in größeren Hallen zum Einsatz kommen.
Wulfkuhle sieht RTW für die Zukunft gut aufgestellt. »Bisher haben wir noch jeden Kunden behalten und immer neue dazugewinnen können«, sagt der Maschinenbau-Produktionstechniker.
Entscheidend sei es in der Branche, sich frühzeitig auf Neuerungen einzustellen. Wulfkuhle: »In diesem Sinne arbeiten wir ständig daran, unsere Produkte zu verfeinern und weiterzuentwickeln, damit wir rechtzeitig auf neue Wünsche reagieren können.« Hierbei komme es besonders auf die Qualifikation der Mitarbeiter, aber auch auf ein intaktes Betriebsklima an.
Ausbildungsplätze allerdings hat die Firma im Industriegebiet Oberer Hilgenstock bislang noch nicht anbieten können. »Das ganze Personal ist voll in die Produktion eingebunden«, erklärt Wulfkuhle diesen Umstand, »da ist aus eigener Kraft keine verantwortungsbewusste, vernünftige Ausbildung zu leisten«.
Das kann sich allerdings bald schon ändern. Seit gestern ist die Rohrtechnik GmbH förderndes Mitglied bei »BANG« Warburg, dem betrieblichen Ausbildungsnetzwerk im Gewerbebereich. Die Mitgliedschaft biete ideale Voraussetzungen dafür, »dass später im Rahmen dieser Kooperation auch bei uns Ausbildungsmöglichkeiten geschaffen werden können«, hofft Wulfkuhle.

Artikel vom 01.02.2007