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Wärme aus Wehdemer Biogas

Gemeinde nutzt Spar-Effekt - Schulzentrum wird jetzt mit Fernleitung geheizt

Von Michael Nichau
Wehdem (WB). »Endlich wird der Hahn aufgedreht«, freute sich Stemwedes Bürgermeister Ekkehardt Stauss über die Zusammenarbeit zwischen der Wehdemer Biogas GmbH und der Gemeinde. Die Biogasanlage liefert ab sofort Wärme zur Beheizung des Schulzentrums.

»Das ist ein wichtiger Anlass, auf den wir lange gewartet haben«, unterstrich Stauss im Heizungskeller der Realschule. Dort ist inzwischen - dank tatkräftiger Mitarbeit des heimischen Heizungsbau-Unternehmens Biebusch - eine Übergabe-Station errichtet worden.
Eher unspektakulär wirkt der Wämetauscher in dem Gewirr von Rohrleitungen in den »Katakomben« der Schule. Er übernimmt die Aufgabe, Heizenergie aus dem etwa 80 bis 85 Grad Celsius heißen Wasser zu ziehen. Dieses erreicht die Schule über eine Fernwärmeleitung, die sie mit dem Blockheizkraftwerk der Biogasanlage von Guido Angelbeck und Reinhard Schlechte verbindet.
Deren Firma hat in der Nähe des Schulzentrums eine Biogas-Anlage errichtet, die durch Nutzung des entstehendes Gases Strom erzeugt. Bei der Stromerzeugung fällt als »Abfallprodukt« Wärme an, die über das etwa 800 Meter lange Fernleitungsssystem dem Schulzentrum Wehdem zur Verfügung gestellt wird. »Etwa 18 000 Liter Wasser werden in der Leitung bewegt«, erläuterte Angelbeck.
»Die anfallende Prozesswärme konnte in die vorhandene Anlagentechnik im Schulzentrum eingebunden werden, ohne die Betriebssicherheit, die bisher durch eine Doppelkesselanlage gewährleistet wurde, zu vermindern«, erläuterte Planer Michael Kapke vom Ingenieurbüro Reich & Hölscher.
Die Wärmeaustauschanlage mit der entsprechenden Pumpen- und Regelungstechnik musste an die vorhandene Technik angepasst werden. »Eine hydraulische Weiche sorgt für diese Anpassung«, erläuterte der Ingenieur. Die vorhandenen Kessel sollen nur noch zu Spitzenzeiten oder in Notfällen eingesetzt werden. »Das System ist absolut betriebssicher und wird in den kommenden 20 Jahren anstandslos funktionieren«, versprach der Planer. »Idealer kann man eine Biogasanlage nicht nutzen«, ist sich Kapke sicher.
Die Anlage versorgt künftig die beiden Schulen, die Begegnungsstätte, die Sporthalle, das Schießsportzentrum und das Life-House mit Heizenergie. Den entsprechenden Übergabe-Vertrag unterzeichneten Bürgermeister Stauss und die Vertreter der Biogas-Firma auf dem Gehäuse des Wärmetauschers.

Artikel vom 01.02.2007