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Verpatzte Heim-Premiere

Erster Auftritt im Löns-Stadion: Karsten Fischer glaubt an den SCP

Von Matthias Reichstein
Paderborn (WV). Der Zeitpunkt der Heimpremiere kam überraschend, die Niederlage zum Einstand passte Karsten Fischer ebenso wenig, doch Paderborns erster Wintereinkauf ist dennoch optimistisch: »Wir sind spielerisch eine richtig starke Mannschaft. Wir müssen nur das umsetzen, was wir können.«

Doch genau daran hakt es im Moment. Nicht eine einzige zwingende Torchance erarbeitete sich der SCP in den 90 Minuten gegen den 1. FC Kaiserslautern. Daran änderte auch die Hereinnahme des Neuzugangs nichts. Der 22-Jährige war kurz vor der Pause für den verletzten Dusko Djurisic gekommen und hatte im defensiven Mittelfeld die Rolle von Markus Krösche eingenommen. Während »Kröschi« in der Kette verteidigte, ackerte Fischer im Mittelfeld. Defensiv ganz ordentlich, offensiv eher unauffällig, auch wenn der Ex-Wolfsburger in einigen Szene seine Stärken zumindest schon einmal andeutete.
Nach einem Zuspiel von Dennis Schulp (56.) zögerte der frühere Junioren-Nationalspieler (sieben Einsätze) einen Moment zu lange, suchte nicht sofort den Abschluss und vergab diese Möglichkeit. In Minute 70 war es Fischer, der mit seinem Pass auf Timo Röttger den ersten (!) Eckball für den SCP herausholte. Karsten Fischer war es auch, der in der 84. Minute als einer der ganz wenigen Paderborner den FCK-Schlussmann Jürgen Macho mal beschäftigte. Als »Torchance« wollte Fischer diese Szene später aber nicht bezeichnen: »Das war nix. Der Ball war ja auch noch abgefälscht.« 0:0, 1:0, 0:1 - allein Paderborns Pflichtspielergebnisse in 2007 machen deutlich, wo das Hauptproblem des SCP liegt: zu wenig Chancen, viel zu wenig Tore und damit weiterhin zu wenig Punkte. Ein Gegentor in drei Meisterschaftsspielen ist eine ganz starke Quote, nur ein Treffer in 270 Meisterschaftsminuten dagegen viel zu wenig. Paderborns rechter Außenverteidiger David Fall brachte es hinterher so auf den Punkt: »In der zweiten Liga kassiert man auch mal ein Gegentor. Aber es kann ja nicht sein, dass dann sofort die Punkte weg sind.«
Im Moment ist das aber beim SC Paderborn 07 so. Fischers Erklärungsversuche gehen in die richtige Richtung: »Der letzte Pass kommt einfach nicht. Wir müssten eigentlich auch den Ball mal mit viel mehr Risiko spielen.« Doch das ist leicht gesagt und nur sehr schwer umgesetzt, zumal dazu den meisten seiner Mitspieler das nötige Selbstvertrauen fehlt.
Sportlich könnte es besser laufen für Karsten Fischer und den SC Paderborn, außerhalb des Rasens kann sich der Mittelfeld-Mann mit Bundesligaerfahrung (20 Einsätze) aber nicht beklagen. »So ein Mannschaftsgefüge wie in Paderborn habe ich noch nirgendwo erlebt. Ich war total überrascht, wie supernett mich meine Kollegen aufgenommen haben«, ist der Ostfriese Fischer in Paderborn gut angekommen.
Damit die Stimmung auch gut bleibt, muss in den kommenden Wochen allerdings noch kräftig gepunktet werden. »Heute hatte der FCK mehr Druck als wir«, meinte Fischer. Das hat sich seit Sonntag etwas gedreht Der Lauterer Aufstiegsdruck ist zwar geblieben, der SCP-Blick geht jetzt aber wieder nach unten.

Artikel vom 05.02.2007