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Roberto Blancos
Jugendbild taucht
nach 13 Jahren auf

Struckmeiers und die Foto-Odyssee

Von Gerhard Gläsker
Herford (HK). Die Odyssee eines Jugendbildes, das Roberto Blanco mit seinem Vater zeigt, fand am Samstag bei der Präsentation »seiner« Küche bei »discountküchen.de« in Herringhausen sein Ende. Heidelinde Strukmeier aus Bustedt überreichte dem Schlagerstar das Bild, das sie vor 13 Jahren im Basar in Istanbul von einem Schmuckhändler erhalten hatte. Blanco war bass erstaunt.

Die Geschichte des Bildes ist so abenteuerlich wie der Urlaub des Ehepaares Strukmeier zuvor in Istanbul verlaufen war. Im Oktober 1993 reisten Heidelinde und Friedhelm Strukmeier in die 14 Millionen Einwohner zählende Stadt am Bosporus. »Bei den vielen Besichtigungen landeten wir, wie könnte es anders sein, auch auf dem großen Basar der Stadt«, erinnert sich die Frau aus Bustedt. Bei einem Schmuckhändler, der einige Brocken Deutsch und Englisch sprach, kam es nach vielen Tassen Tee zum Kaufabschluss. Dann jedoch bat der Händler die Bünder Eheleute um einen Gefallen. Er fragte, ob sie Roberto Blanco ein Bild, das den Entertainer mit seinem Vater zeigte, in Deutschland aushändigen könnten.
»Ich habe erst gedacht, der Händler erzählt uns ein Märchen, bis er das Bild zeigte«, schilderte die 63-Jährige jetzt. Der Schmuckverkäufer hatte augenscheinlich kein Vertrauen zur türkischen Post. Auch stellte er sich als guter Freund der Familie Blanco vor. Robert habe ihn immer »Onkel« genannt. Das Ehepaar versprach dem Türken, alles zu tun, damit Roberto Blanco dieses alte Bild erhält. »Wir wussten zu dem Zeitpunkt zwar noch nicht, wie wir das anstellen sollten«, meinte die Bustedterin, »aber wir gaben unser Versprechen.«
Zwei Tage später überfielen Räuber das Bünder Paar, entwendeten ihnen Taschen, persönliche Papiere und andere Dinge. Über den Ärger mit dem deutschen Konsulat und türkischen Behörden geriet das Bild zunächst in Vergessenheit. Schließlich waren sich Heidelinde und Friedhelm Strukmeier sicher, das Roberto-Bild sei bei dem Überfall gestohlen worden. Kurz vor Weihnachten 2006 entrümpelte die Hausfrau ihr Zuhause in Bustedt.
Dabei fiel ihr eine alte Brieftasche in die Hände. »Beim Durchsehen der Tasche traute ich meinen Augen nicht: Ich fand das Bild wieder, dass wir Roberto Blanco aushändigen sollten«, war die Hausfrau glücklich über diesen Fund. Als sie dann davon hörte, dass Roberto Blanco »seine« neuen Küche in Herringhausen präsentieren würde, stand ihr Entschluss fest: »Da müssen wir hin«, sagte sie zu ihrem Ehemann.
Und so kam es, dass Heidelinde Strukmeier noch vor der Präsentation der Küche im Rampenlicht stand. »Eigentlich hatte ich gedacht, ihm das Bild während einer Autogrammstunde zu übergeben. Doch es passierte alles vorher«, schilderte Heidelinde Strukmeier die Situation. Sie sei auf den Schlagerstar zugegangen und habe ihm das Foto überreicht. Roberto Blanco habe gestutzt. »Woher haben Sie dieses Foto«, fragte er sofort. Und Heidelinde Strukmeier erzählte.
Der Schlagerstar sei sehr gerührt gewesen, in diesem Augenblick sei die Präsentation der Küche Nebensache gewesen. »Für mich war die Situation sehr aufregend. Plötzlich stand ich im Blitzlichtgewitter der Fotografen, was ich gar nicht wollte«, sagte die 63-Jährige im Gespräch mit dieser Zeitung.

Artikel vom 01.02.2007