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Die Uniform wurde selbst bezahlt

Feuerwehr im Wandel der Zeit: Seit 1882 sorgen Ehrenamtliche für Sicherheit

Spenge (-jl-). Von den ersten Einsätzen der Feuerwehr Spenge mit Druckpumpe und Ledereimer bis zum hochmodern ausgerüsteten Löschzug war es ein weiter Weg. Vor 125 Jahren wurde die Wehr gegründet - Anlass für die Kameraden, in der Chronik auf die Gründertage zurückzublicken.Wenn der Löschzug zum Feuerwehrfest einlädt, ist die Bevölkerung gerne zu Gast - wie dieses Foto des Feuerwehrfestes aus dem Jahre 1929 beweist.
1880 machte es sich Amtmann Heidelbach zur Aufgabe dafür zu sorgen, dass sich in allen Gemeinden des Amtes Spenge eine Freiwillige Feuerwehr gründete. Bis dato lag der Feuerschutz in den Händen der Bürger. So sollte es auch noch weitere zwei Jahre bleiben, denn so viel Zeit verstrich noch bis die erste Wehr unter der Leitung des Gastwirtes Hermann Trampe ihren Dienst aufnahm. Offiziell gegründet wurde der Löschzug am 13. Mai 1885.
Das erste Gerät der neuen Feuerwehr war eine Handdruckspritze, die von der Gemeinde Spenge und der Provinzial-Brandversicherung zur Verfügung gestellt wurde. Acht Feuerwehrmänner wurden gebraucht, um sie zu bedienen. In den folgenden Jahren wurden die Grundlagen für das heutige Bild der Feuerwehr gelegt: Als Max Löbel 1912 Amtsbrandmeister wurde, setzte er durch, dass alle Kameraden einheitliche Uniformen trugen. Bezahlen mussten die Feuerwehrleute diese übrigens selbst - die Gemeinde gewährte, so heißt es in der Chronik des Löschzuges, »lediglich einen geringen Zuschuss«.
1928 ging ein langgehter Wunsch der Feuerwehr in Erfüllung: Mit Unterstützung der Amtskasse, der Feuersozietät und Spenden konnte eine Motorspritze angeschafft werden. Ein Feuerwehrgerätehaus gab es zu dieser Zeit noch nicht. Wiederholt musste die Leitung der Wehr den Bau beantragen, bevor die Gemeinde diesen in den 1930er Jahren genehmigte. 1939 wurde das Gebäude auf dem Gelände des Rittergutes Werburg fertiggestellt. Als Übungsobjekt für die Feuerwehrmänner mit besonderer Ausbildung im Leitersteigen, die so genannten »Steiger«, wurde in der Holzwiese ein Steigerturm errichtet. Während des Zweiten Weltkrieges wurden zahlreiche Kameraden eingezogen. Um den Feuerschutz gewährleisten zu können, wurden Spenger Bürger verpflichtet. Sie halfen, als die Wehr gegen Ende des Krieges immer häufiger ausrücken musste und nach Fliegerangriffen auch in Bielefeld, Paderborn und Löhne eingesetzt wurde. Nach Kriegsende übernahm die Feuerwehr Spenge den Krankentransport. Später wurde diese Einrichtung von der Gemeinde übernommen, seit 1980 liegt sie in den Händen des Kreises.
Nach dem Krieg begann auch bei der Feuerwehr der Wiederaufbau: Zunächst bestand der Wagenpark aus einem Löschfahrzeug des Typs LF 8, das die Besatzungsmächte der Wehr überließen. 60 Jahre später besitzt der Löschzug sieben hochmoderne Fahrzeuge. Damit waren die Blauröcke auch bei den spektakulärsten Einsätzen der vergangenen Jahre unterwegs: dem Großbrand in der Lackfabrik »Eico-Lacke«, der Brand im Spenger Rathaus oder der Einsatz während des Sturmes »Kyrill«.

Artikel vom 07.02.2007