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»Überflüssig und
nicht vertretbar«

Kreistag: Grüne gegen Werretalautobahn

Hiddenhausen (pjs). Die Grünen wollen im Kreistag die Verabschiedung einer Resolution zur geplanten »Werretalautobahn« beantragen. Danach soll der Kreis Herford das Bundesverkehrsministerium auffordern, die Planungen zum Bau der Bundesstraße 239 neu zwischen Herford und Kirchlengern einzustellen.

»Die Trasse ist verkehrspolitisch überflüssig, ökologisch und ökonomisch nicht vertretbar«, heißt es in dem Beschlussvorschlag. Fraktionsvorsitzender Ullrich Richter: »Die neue Trasse der B239n wird derzeit zwischen der bisherigen B239 (Herford-Kirchlengern) und der L265 (Herford-Löhne) größtenteils durch das Werretal geplant. Beide Straßen verlaufen weitgehend parallel in etwa 400 Meter Abstand entlang des östlichen und westlichen Werreufers. Die neu geplante Straße ist verkehrstechnisch überflüssig, da sich der Verkehr ab Herford in Richtung Bünde (L545), Kirchlengern (B239), Löhne (L965) und Bad Oeynhausen (B61) auf vier Bundes- und Landstraßen verteilt und bereits heute keine erheblichen Staupotenziale aufweist.«
Des Weiteren sei zu berücksichtigen, dass die Nordumgehung Bad Oeynhausen (A30) sowie die Witteler Straße (B611) von Löhne zur A2 und der Lückenschluss der A33 kurz vor der Realisierung stünden und die L712 in Herford/Altenhagen in Planung sei.
Dem Gebietsentwicklungsplan zufolge solle das Schwergewicht auf eine bedarfsgerechte Ertüchtigung des bestehenden Straßenzuges gelegt werden. Dies bedeute, dass lediglich zwei Engpässe zu entschärfen seien, erklärte Richter: die Abzweige der L545 und der B61 von der B239 in Herford sowie die Bahnunterführung in Schweicheln, die es auszubauen gelte. Die Kosten-Nutzungs-Rechnung mache deutlich, dass auch ökonomisch die prognostizierten Ausbaukosten von 34 Mio. Euro unsinnig seien: »Es geht gemäß den Verkehrsplanern um eine Fahrzeitverkürzung von lediglich 0,95 Prozent, was bei einer Fahrzeit auf der Ausbaustrecke ganze sechs Sekunden Zeitersparnis ausmacht. Letztlich werden wertvolle Natur- und Erholungsräume für diese unbedeutende Fahrzeitverkürzung vernichtet.« Die Lärmbelästigung der Anwohner werde durch die zusätzliche Verkehrstrasse im Werretal vermehrt, da mit zusätzlichem Verkehrsaufkommen - insbesondere Schwerlastverkehr - zu rechnen sei.
Die Trasse sei ökologisch unvertretbar, da das Werretal großräumige Bedeutung als Biotopverbindungselement habe. Derzeit biete die Werreniederung als Brut- und Lebensraum von überregionaler Bedeutung 91 Vogelarten (davon 21 aus der Roten Liste des Landes NRW) ein Zuhause. Der Werrebereich sei zudem für mehrere Rastvogelarten von großer Bedeutung.

Artikel vom 01.02.2007