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Das Pariser Leben
auf 60 Plakaten

Toulouse-Lautrec-Ausstellung

Herford (HK). Mit einer Auswahl von rund 60 Plakaten, Lithographien und Radierungen von Henri Toulouse-Lautrec (1864-1901) aus dem Besitz des Sprengel Museums Hannover zeigt der Herforder Kunstverein einen Höhepunkt der Kunst des 19. Jahrhunderts. Die Ausstellung »Henri de Toulouse-Lautrec: Pariser Leben - Milieu Montmartre.« ist bis zum 25. März im Daniel-Pöppelmann-Haus zu sehen.

Seine skandalösen, durch eine freche Farbgebung gekennzeichneten Lithographien der Theater, Cafés-Concerts, Cabarets, Bars und Bordelle sind noch heute Inbegriff der schillernden Belle Æ’poque. Als 1889 das Moulin Rouge in Paris seine Pforten öffnete, schien es, als habe der junge Toulouse-Lautrec seine wahre Heimat gefunden.
Man konnte Toulouse-Lautrec in der Oper oder in der Comédie Francaise finden, aber noch häufiger in den Konzertcafés und Unterhaltungsstätten wie dem Moulin Rouge. Und mehrmals lebte und arbeitete er wochenlang in einem Bordell der Rue d"Amboise oder der Rue des Moulins. Er kannte die Sängerinnen und Tänzerinnen, die dort auftraten, porträtierte sie und schuf Plakate für ihre Auftritte.
Sein Erfolg kam wie ein Paukenschlag mit dem ersten Plakat »La Goulue«, das 1891 für das Moulin Rouge entstand. Nie zuvor und nie wieder spielte dieses Genre eine künstlerisch so bedeutende Rolle wie in den Jahren nach 1890. Bühnenstars und Chansonniers, Artisten und Cancan-Tänzerinnen, Berühmtheiten aus der Halbwelt von Montmartre hat Toulouse-Lautrec in kräftigen Farben verewigt. Toulouse-Lautrec war ein Bewunderer der japanischen Kunst. Viele seiner Arbeiten lassen auf den Einfluss japanischer Holzschnitte schließen.
Relativ spät, nachdem bereits ein umfangreiches malerisches und zeichnerisches Werk entstanden war, fand Toulouse-Lautrec 1891 zur Druckgraphik. In den letzten zehn Lebensjahren schuf er 351 Lithographien, bei denen er mit Kreide oder Tuschpinsel meist direkt auf dem Stein arbeitete. Er erschloss diesem Medium und damit auch der Plakatkunst völlig neue Ausdrucksmöglichkeiten und wurde so zu einem Wegbereiter der Kunst des 20. Jahrhunderts.
Weitere Informationen gibt's Herforder Kunstverein im Daniel-Pöppelmann-Haus; www.herforder-kunstverein.de.

Artikel vom 02.02.2007