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Ungebremste Leselust:
Stelle wird wieder besetzt

Kulturausschuss stellt Weichen für die Stadtbücherei

Von Marion Neesen
Salzkotten (WV). Schon seit einigen Monaten wird in Salzkotten um die Zukunft der städtischen Bibliothek diskutiert und manchmal auch gefürchtet. Seit Ulla Vogt, Diplom Bibliothekarin und langjährige Leiterin der Einrichtung in der Vielser Straße, Salzkotten und somit auch die Stadtbücherei verlassen hat, ist ihre hauptamtliche Stelle nicht wieder besetzt worden.

Jetzt hat der Kulturausschuss der Stadt jedoch die Weichen gestellt und sich klar für den gewohnten Standard ausgesprochen. Die vakante Stelle soll wieder mit einer hauptamtlichen Fachkraft mit 25 Arbeitsstunden in der Woche besetzt werden. Diese Empfehlung sprach der Ausschuss einstimmig aus. Anschließend, das könnte etwa im Herbst sein, soll mit der neuen oder dem neuen Angestellten das künftige Konzept der Bücherei entworfen werden.
Neben Paderborn ist Salzkotten die einzige Stadt im Kreis, die sich eine städtische Bücherei leistet und diese mit rund 105 000 Euro im Jahr bezuschusst. Hinzu kommt die Finanzierung des Bücherbusses (in 2006 etwa 33 000 Euro), der Mantinghausen, Scharmede, Schwelle, Thüle und Verlar anfährt. »In anderen Städten des Kreises«, so Hauptamtsleier Norbert Schulte erläuternd in der Sitzung des Jugend-, Kultur- und Sportausschusses, »liegen die Büchereien in kirchlicher Trägerschaft.« Auch gäben benachbarte Städte bei weitem nicht so viel Geld für ihre Büchereien aus wie Salzkotten. So seien etwa in Delbrück 15 000 Euro, in Büren lediglich 1000 Euro, in Geseke 1500 Euro und in Lichtenau gar überhaupt kein Zuschuss im Etat verankert.
Bis zum 30. September des vergangenen Jahres sorgten mit Ulla Vogt eine Diplom Bibliothekarin mit 28,5 Stunden in der Woche, eine Büchereiangestellte mit acht Stunden sowie zwei Aushilfen mit acht Stunden für den Service rund ums Buch in der Salzkottener Bücherei.
Derzeit leitet Christiane Büth die Einrichtung kommissarisch. Nachdem Ulla Vogt ihre Stelle aufgegeben hat, versuchte die Stadt Salzkotten die Trägerschaft sowohl der Hauptstelle als auch der Nebenstellen in Verne und Niederntudorf an die Kirche zu übertragen. Während in Verne die Bücherei nun in kirchlicher Hand liegt, sagte die St. Johannes-Gemeinde die Trägerschaft für die Kernstadt ab. Auch in Niederntudorf sah die Kirchengemeinde keine Möglichkeit, die Bücherei zu unterhalten. Auch hier hatte es personelle Veränderungen gegeben. Nach 41 Jahren hatte Wilhelm Finke seine ehrenamtliche Arbeit in der Bücherei aufgegeben. Eine Nachfolgerin ist mit Birgit Menne jedoch bereits gefunden.
Und auch mit der Bücherei in der Vielser Straße soll es nun weitergehen. Auch wenn der Medienbestand (derzeit 29 897) und die Ausleihen (55 339) leicht zurückgegangen sind, setzten die Kommunalpolitiker im Kulturausschuss nun ein Zeichen und wollen die Bücherei in gewohnter Weise fortführen. Und das scheint in Salzkotten auch notwendig zu sein. Rund 2000 Leselustige nutzen regelmäßig das Angebot, wobei sie zwischen mehr als 12 000 Sachbüchern und Belletristik, rund 5700 Kinder- und Jugendbüchern sowie etwa 1300 Zeitschriften stöbern können. Hinzu kommen Kassetten, Spiele, CDs und Hörbücher, die das Bildungsangebot komplettieren.

Artikel vom 31.01.2007