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Schule wird
zur Nebensache

CDU/SPD-Kooperation vor dem Aus

Herford (ram). Die wichtigste Botschaft für die Eltern aus Eickum war gestern Abend: Die Grundschule wird weiter ausgebaut, am Standort Hausheider Straße wird in Zukunft nicht mehr unterrichtet. Einen Beschluss gab es in der gestrigen Hauptausschusssitzung zwar noch nicht, eine Mehrheit aus SPD, Grüne und FDP für die Ausbauvariante 2 indes wohl.

Demnach soll die Grundschule Eickum für 650 000 Euro ausgebaut werden. Die alte Hauptschule in Diebrock, in der ebenfalls Grundschüler unterrichtet wurden, soll künftig als Archiv des Dezernats Bildung, Jugend und Soziales genutzt werden. Am Hauptstandort werden vier Offene-Ganztagsklassen auf eine Größe von je 61,8 Quadratmeter erweitert. Vier Halbtagsklassen haben eine Größe zwischen 54 und 48 Quadratmeter. Schulleitung und Sekretariat erhalten neue Räumlichkeiten.
Das Problem: Während der etwa zwölfmonatigen Bauzeit muss der Schulbetrieb in vier angemietete Container verlegt werden. »Ich weiß, dass hier nicht das Optimum verwirklicht wird. Mit Blick auf die Finanzen und die Organisation halte ich diese Ausbauvariante aber für vertretbar«, erklärte Ernst Meihöfer, der die erkrankte Dezernentin Jutta Decarli vertrat.
Die Zusammenlegung der beiden Schulstandorte an einem Hauptstandort hält auch die SPD für sinnvoll. »Eltern und Lehrer haben sich für einen Standort ausgesprochen, das ist für uns maßgeblich. Deshalb kann die SPD den Plänen zustimmen«, betonte die SPD-Fraktionsvorsitzende Christa Jahnke-Horstmann.
Ihr Kooperationspartner, die CDU, fühlte sich von der Entscheidung der SPD überrumpelt. »Wir waren übereingekommen, diesen Punkt zu vertagen. Seit einer Woche verhandeln wir mit der SPD. Es gab klare Absprachen. Wir wollten dem abgespeckten Ausbau der Grundschule Eickum zustimmen, wenn die SPD ihrerseits einem weiteren Ausbau des Walls zustimmt. Gemeinsam hätten wir im März auch den Haushaltsplan verabschiedet«, erklärte Rußkamp dem HERFORDER KREISBLATT. Auf einer Länge von 300 Metern sollte der Wall am Steintorwall in Richtung Arndtstraße verschönert werden. Kostenpunkt 380 000 Euro. Die SPD-Fraktionsvorsitzende Christa Jahnke-Horstmann bestreitet eine derartige Absprache. »Es gab Überlegungen, mehr nicht.«
Unter diesen Voraussetzungen spreche sich die CDU für die Beibehaltung des Standorts Hausheider Straße aus, erklärte Rußkamp. Er verwies auf die demographische Entwicklung. Bereits heute gebe es in Eickum keinen Ganztagsklassenverbund. Vor diesem Hintergrund sei auch ein weiterer Ausbau überflüssig.
Der FDP-Fraktionsvorsitzende Lothar Wienböker kommentierte den Zwist zwischen den beiden großen Ratsparteien mit den Worten: »Bloß weil Sie Eheprobleme haben, wird eine wichtige Entscheidung vertagt.« CDU und SPD stimmten für eine Vertagung, Grüne, FDP und Liste 2004 dagegen.

Artikel vom 31.01.2007