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Wincors Welt von übermorgen

Paderborner Unternehmen präsentiert neue Automatisierungslösungen

Von Hubertus Hartmann (Text)
und Wolfram Brucks (Fotos)
Paderborn (WV). Manchem jagt die Vorstellung Angst ein. Supermärkte ganz ohne Personal, Bankschalter ohne Bänker, und gleichzeitig wissen jene Automaten, die die Mitarbeiter ersetzen, genau, wen sie vor sich haben. Bei der Wincor World in Paderborn hat die automatisierte Zukunft bereits begonnen.

Rund 7000 Fachbesucher aus aller Welt werden während der drei Messetage bis Donnerstag erwartet. Ihnen präsentiert das Paderborner Unternehmen Visionen, Trends und neue Lösungen für Handel und Banken. »Wir müssen die Kosten senken und gleichzeitig den Service für die Kunden erhöhen«, beschreibt Eckard Heidloff, frisch gebackener Vorstandsvorsitzender von Wincor Nixdorf, die Herausforderungen der Zukunft.
Einen Großauftrag hat das Technologieunternehmen gerade bei der Deutschen Post an Land gezogen. 20 000 Schalterarbeitsplätze in den Post- und Postbankfilialen werden mit neuen IT-Systemen ausgestattet. Doch die Automatisierung geht weiter. Gleichzeitig stellt Wincor Lösungen vor, die es Kunden zukünftig ermöglichen, Postsendungen wie Briefe und Päckchen direkt am SB-Terminal aufzugeben. Das Porto wird automatisch ermittelt, die passende Marke ausgespuckt. »Damit sind Kunden unabhängig von Öffnungszeiten«, erklärte Wincor-Sprecher Ulrich Nolte.
Auch seinen Einkauf erledigt der Verbraucher bald wahrscheinlich ohne Bedienung. Schon am Eingang identifiziert ein Scanner »Herrn Meier« anhand seiner Kundenkarte. Der am Einkaufswagen verankerte Personal Shopping Assistant (PSA) weiß natürlich genau, dass »Herr Meier« Rotweinliebhaber ist (in den vergangenen drei Wochen hat er sechs Flaschen gekauft) und weist ihn auf den Spätburgunder im Sonderangebot hin. Im Regal wird der betreffende Wein von hinten beleuchtet, damit »Herr Meier« ihn sofort findet, sobald er am Weinregal auftaucht
Die Waren in seinem Einkaufswagen bezahlt Kunde »Meier« selbstverständlich an der Selbstscanner-Kasse, schiebt einen 100-Euro-Schein ins Terminal und bekommt passend das Wechselgeld zurück. Als besonderen Service passt sich das Terminal sogar »Herrn Meiers« Körpergröße von 1,95 an und fährt bedienerfreundlich das Display hoch.
»Warteschlangen an den Kassen werden bald der Vergangenheit angehören«, prognostiziert Joachim Pinhammer, bei Wincor Nixdorf für das Handelsgeschäft verantwortlich.
Die Wincor World wird auch in naher Zukunft in Paderborn bleiben. »Wir haben mit der Firma Welle einen Fünfjahresvertrag abgeschlossen und werden gemeinsam in den Ausbau der Messehallen investieren«, erklärte gestern Eckard Heidloff. Denn die geplante städtische Multifunktionshalle, so fürchtet der Manager, werde wohl noch einige Jahre auf sich warten lassen. Aber es sei einfach sinnvoll, die Hausmesse in der Nähe des Firmensitzes zu haben.

Artikel vom 31.01.2007