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Global denken - lokal handeln

Karl-Heinz Stiller wechselte vom Vorstandsstuhl in den Aufsichtsratssessel

Von Rüdiger Kache (Text)
und Wolfram Brucks (Fotos)
Paderborn (WV). Zwischenapplaus während seines Vortrages und anhaltender Beifall zum Ende einer Ära: Karl-Heinz Stiller, der Mann, der als Vorstandsvorsitzender der Wincor Nixdorf AG Aktionäre glücklich und Mitarbeiter stolz gemacht hat, hätte sich für seinen Rückzug aus dem operativen Geschäft keinen besseren Zeitpunkt aussuchen können.

Der »global player« Stiller mit weltumspannenden Ideen und tiefer Bodenhaftung in seinem Heimatort Wewer, einer der Väter der Imagekampagne »Paderborn überzeugt« und bekennender »Standort-Deutschland-»Fan« hat gestern bei der Aktionärsversammlung in der Paderhalle ein gut bestelltes Haus Wincor Nixdorf an seinen Nachfolger Eckard Heidloff übergeben. Für seine Leistung an der Unternehmensspitze des Börsenlieblings zollten ihm die Vertreter von Aktionärsverbänden höchsten Respekt. Wohl manch anderer prominente bundesdeutsche Top-Manager hätte sich nur einen Bruchteil solcher Anerkennung gewünscht im Angesicht der Aktionäre.
Auf dem Zenit das Ruder in andere Hände zu legen - das ist ebenso typisch für Karl-Heinz Stiller wie sein erklärter Wunsch, an der Spitze des Aufsichtsrates weiterhin am Wohle »seines« Unternehmens mitwirken zu können. Zum siebten Male in Folge das beste Geschäftsergebnis erreicht, die Zahl der Mitarbeiter noch einmal um 850 auf 7787 aufgestockt und kontinuierlich den Weg an die Weltspitze angetreten: Das sind beeindruckende Werte, die kaum noch zu toppen sind.
Jeder zehnte Mitarbeiter arbeitet in Entwicklung und Forschung, 87 Mio. Euro gibt Wincor Nixdorf für Investitionen aus. Stiller sprach von einer erneuten Senkung der Vertriebs- und Verwaltungskosten und freute sich, fast 46 Millionen Euro Dividende an die Aktionäre ausschütten zu können. Verdreifacht hat der Vorstandschef den Wert des Unternehmens, der heute mit 2,1 Milliarden Euro beziffert wird. Gleichzeiig bleibt Stiller westfälisch-solide und bescheiden in seinen Prognosen: Anvisierte Jahres- steigerungen von sechs Prozent beim Umsastz und acht Prozent beim Ebita (operatives Ergebnis) wurden schon bei der gestrigen Präsentation der neuen Quartalszahlen zu Makulatur. 15 Prozent Umsatzwachstum, 18 Prozent Steigerung beim operativen Ergebnis beflügeln die Phantasie der Aktionäre und der Analysten.
Karl-Heinz Stiller, der diesem Unternehmen seinen ganz persönlich Stempel aufgedrückt hat und das Vertrauen von Anlegern und Großunternehmen in aller Welt genießt, darf den Löwenanteil dieses Erfolges auf seine Fahne schreiben. Doch er winkt ab und gibt den Dank weiter an die Mitarbeiter - und die Kunden: »Zufriedene Kunden, zufriedene Aktionäre und zufriedene Mitarbeiter sind allein der Schlüssel zum Erfolg.«

Artikel vom 30.01.2007